Am 3. Juli 2024 um 14:33 Uhr wird ein E-Mail an Karl Heinz Petritz gesendet. Petritz, vielen noch als ehemaliger Pressesprecher des verstorbenen Jörg Haider bekannt, arbeitet zu dieser Zeit im 1. Stock des Klagenfurter Rathauses. Die Nachricht, die an Petritz verschickt wird, hat ein Steuerberater geschrieben: Ulrich Kraßnig. Der Chef der Alpen Adria Steuerberatungs GmbH in Klagenfurt. Kraßnig schreibt: „Anbei unser Angebot für die Sonderprüfung bei Klagenfurt Wohnen mit der Bitte um Freigabe.“ Es geht um fast 23.000 Euro, die Kraßnig veranschlagt, um die Bilanzen von Klagenfurt Wohnen zu durchleuchten.

Warum landet Kraßnigs Angebot bei Karl Heinz Petritz?
Das E-Mail Kraßnigs ist bemerkenswert. Und zwar weil es die Frage aufwirft, was das Angebot für die Durchleuchtung von Klagenfurt-Wohnen-Bilanzen bei Karl Heinz Petritz verloren hat? Petritz bekleidet im Rathaus weder eine offizielle politische Funktion noch ist er offiziell Teil des Bürgermeisterbüros. Petritz ist zu dieser Zeit lediglich Klubsekretär in der Partei Christian Scheiders, dem Team Kärnten Scheider, wie folgender Screenshot des Telefonverzeichnisses des Magistrat Klagenfurt zeigt:

Petritz kann also gar kein Angebot freigeben. Er kann auch keine Angebote verhandeln. Er hat als Klubsekretär des Team Kärnten Scheider – heute FSP – nicht einmal das Pouvoir, mit möglichen Lieferanten oder Anbietern der Stadt in Geschäftsanbahnung zu gehen. Aber warum landet dann Kraßnigs Angebot auf Petritz´ Tisch und nicht bei dem, der dafür zuständig ist und der eine Auftragsvergabe in die Gänge bringen könnte: Dem damligen Vizebürgermeister und Referenten für Klagenfurt Wohnen Alexander Kastner (Team Kärnten).
Dann geht das Angebot an Scheider, Jonke und wiederum Petritz
Dem aber noch nicht genug: Nachdem das Angebot am 3. Juli an Petritz geschickt wurde, schickt Kraßnig es am 6. August 2024 um 22:13 Uhr nochmal aus. Aber wieder nicht an den für Klagenfurt Wohnen zuständigen Referenten Kastner. Sondern an Bürgermeister Christian Scheider (FSP), dessen damaligen Büroleiter Patrick Jonke (FSP) und abermals Petritz.
Scheider: Prüfung durch Kraßnig „umgehendst zu beauftragen“
Und Scheider ist es dann, der Kastner und Klagenfurt-Wohnen-Geschäftsführer Gerhard Scheucher zwei Tage später anweist, „die Prüfung umgehendst zu beauftragen“, wie Kastner sich erinnert. Warum Kraßnig das Angebot seinerzeit nicht an ihn geschickt hat, verstehe auch er nicht, sagt Kastner. „Schließlich habe ich damals Klagenfurt Wohnen in schlechtem Zustand übernommen und mit dem Geschäftsführer wieder auf Vordermann gebracht. Und das habt ihr Medien auch berichtet“, sagt Kastner. Dass er der Wohnungsreferent gewesen ist, sei öffentlich bekannt gewesen. Weshalb es für ihn nicht nachvollziehbar sei, dass das Angebot an Petritz ging: „Der hatte damit überhaupt nichts zu tun“, sagt Kastner.

Kastner: Dass Petritz mir geholfen habe, „weise ich allerschärfstens zurück“
Scheider teilt auf Anfrage, warum das Angebot von Kraßnig bei Petritz landete, mit, „dass Karl Heinz Petritz in seiner damaligen Funktion als Klubsekretär den ehemaligen Vizebürgermeister Kastner fachlich unterstützt“ habe. Das wird von Kastner „allerschärfstens zurückgewiesen. Im Gegenteil, die haben gegen mich geschossen“, erklärt Kastner mit Blick auf seine damaligen Parteigenossen.
Die Problematik damals: „Die Bilanzen 2020, 2021, und 2022 von Klagenfurt Wohnen waren krautfalsch“, sagt Kraßnig auf Anfrage. Sie mussten repariert werden. Das entspricht den Tatsachen und wurde am 12. März etwa auch vom STANDARD so berichtet.
Bilanzen mussten korrigiert werden
Scheider sagt, dass Klagenfurt-Wohnen-Geschäftsführer Scheucher auf Empfehlung des Landesrechnungshofs „sowohl den Steuerberater als auch den Wirtschaftsprüfer abberufen hat“. Scheucher wollte mit Verweis auf die Politik keine Auskunft erteilen. Scheider musste die Bilanzen korrigieren lassen, weil die falschen Zahlen drohten, Einfluss auf den Rechnungabschluss zu nehmen. Doch die Frage bleibt: Warum wurde das Angebot nicht an Wohnungsreferent Kastner geschickt?
Kraßnig arbeitete schon zuvor für Klagenfurt Wohnen. Deshalb sei es „naheliegend gewesen“, dass auch in dieser Thematik mit der Grant Thornton Alpen Adria Wirtschaftsprüfung zusammengearbeitet wurde, zitiert das Bürgermeisterbüro Klagenfurt-Wohnen-Chef Scheucher. Kraßnig erklärt auf die Frage, warum sein Angebot an Petritz gerichtet war, dass man es ihm nicht verdenken könne, „wenn ich nicht mehr weiß, wem ich damals ein Angebot geschickt habe“. Der Wirtschaftsprüfer musste die fehlerhaften Bilanzen von Klagenfurt Wohnen wieder auf Vordermann bringen. „Die Bilanzen waren zudem auch falsch bestätigt“, sagt Kraßnig. Wenn ich das Angebot an Petritz geschickt habe, sagt Kraßnig, dann deshalb, weil ich der Meinung war, „dass er im Auftrag der Stadt handelt“.
K.H.Petritz, Spitzname „Putin“ ,war zu Zeiten Jörg Haiders der Gott-sei-bei-uns der heimischen Journalistinnen. Intrigant und von der Interventionitis befallen, versuchte er Fake-News zum Inhalt seiner Arbeit für seinen Abern und Meister zu machen. Ein Gestrandeter, der Strutz für ganz Arme.