Rechnungshof prüfte Klagenfurter Magistrats-Fuhrpark: Rätsel bei Treibstoffverbrauch und „geschenkte Arbeitszeit“

Der Kärntner Landesrechnungshof (LRH) ist in letzter Zeit mit verstärkter Prüftätigkeit konfrontiert. Weshalb Direktor Günter Bauer, wie einschlägigen Stellenanzeigen zu entnehmen ist, zusätzliches Personal sucht. Einer der „Prüflinge“ ist die Landeshauptstadt Klagenfurt. Bauer und seine Kontrollore nahmen sich den Fuhrpark der Stadt vor. Der Prüfbericht erscheint erst Freitag dieser Woche. Mediapartizan.at zitiert vorab daraus.

Fast vier Millionen Euro Betriebskosten

Die Prüfung des Fuhrparks geht bis ins Jahr 2022. Im Oktober 2022 unterhielt die Stadt 313 Fahrzeuge. Die Betriebskosten für die Vehikel summierten sich auf 3,8 Millionen Euro, womit der Aufwand von 2018 bis 2021 um eine Million Euro zunahm.

Die Betriebskosten für die Fahrzeuge stiegen in vier Jahren um eine Million Euro. (c) LRH

Rätsel bei Treibstoffverbrauch

Auf ein Rätsel stieß der LRH beim Treibstoffverbrauch verschiedener Fahrzeuge. Bei zwei baugleichen Kehrmaschinen etwa betrug die Abweichung satte 41 Liter Sprit pro 100 km, errechneten die Prüfer. Das seien 44,6 Prozent Unterschied. Auch bei den Betriebsstunden wurde eingehakt. Diese wiesen pro Tag beträchtliche Unterschiede auf. Ein neueres Kehrmaschinen-Modell verzeichnete rund 5,5 Betriebsstunden pro Tag. Die Kehrmaschine mit dem höchsten Treibstoffverbrauch war nur rund 3,4 Stunden pro Tag im Kehrbetrieb, während eine baugleiche Kehrmaschine lediglich 2,3 Stunden pro Tag im Einsatz war. Als Begründung führte die verantwortliche Abteilung an, dass die Maschinen unterschiedliche Routen unterwegs gewesen seien. Allein: Das glaubte der LRH den handelnden Personen nicht und empfahl eine abteilungsinterne Ursachenforschung.

Rätselhafte Kehrmaschinen: Abweichender Spritverbrauch und lange Stehzeiten. (c) LRH

„Geschenkte Arbeitszeit“ nimmt zu

Untersucht wurde auch die sogenannte Mechanische Werkstätte, in der die Kraftfahrzeuge serviciert werden. Mit ernüchterndem Ergebnis: Die Werkstätte erwirtschaftete 2020 und 2021 einen Verlust von jeweils 200.000 Euro. Grund dafür: Die niedrige Auslastung. 2021 waren durchschnittlich nur knapp 50 Prozent der Bruttoarbeitszeit der Bediensteten verrechenbar. Im Jahr darauf nur mehr 44 Prozent. Dafür stiegen im Gegensatz Urlaubs- und Krankenstandstage. Und auch ein Posten, mit dem man eigentlich nicht rechnet: „Geschenkte Arbeitszeit“, die es beim Magistrat Klagenfurt offenbar gibt.

Die verrechenbaren Zeiten nahmen um über fünf Prozentpunkte ab. Urlaub, Krankenstand und „geschenkte Arbeitszeit“ nahmen zu. (c) LRH

Kein zentrales Fuhrparkmanagement

Der Rechnungshof kritisierte außerdem, dass es kein zentrales Fuhrparkmanagement gibt, sondern die Magistratsabteilungen lose und ohne zentrale Verantwortung über die Fahrzeuge verfügten. Die Prüfer errechneten in Stichproben, dass die Betriebsaufwendungen für die Fahrzeuge über den Kosten des amtlichen Kilometergeldes (derzeit 0,42 Euro/Km) liegen. Nur bei fünf der 18 ausgewerteten Stichproben lagen sie darunter. Was darauf schließen lässt, dass die Betriebskosten des Klagenfurter Fuhrparks tendenziell als hoch einzustufen sind.

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Foto(s): Pixabay/viaramy

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