27.000-Euro-Leasingabrechnung für Bürgermeister-Büroleiter Jonke: Neben Urlaubsvergütung waren nur 13 Arbeitstage in den Kosten inkludiert

Scheider-Büroleiter Patrick Jonke
Scheider-Büroleiter Patrick Jonke

Angefangen hatte Patrick Jonke als Leasingkraft. Im ersten Jahr seiner Tätigkeit als Büroleiter des Klagenfurter Bürgermeisters Christian Scheider (Team Kärnten) war Jonke über die Personalleasing-Agentur APS bei der Stadt Klagenfurt beschäftigt. Das Leasingverhältnis begann bald nach der Gemeinderatswahl im April 2021 und endete im März 2022.

Auffallend hohe Leasingkosten

Dazwischen liegen wie bereits bekannt und ebenso von der „Kleinen Zeitung“ berichtet, unter anderem vier Monate, in denen Jonke die Stadt Klagenfurt ungewöhnlich hohe Leasingraten gekostet hatte. In Summe 84.000 Euro brutto. Davon allein im letzten dieser vier Monate – dem März 2022 – rund 27.200 Euro.

Mitte März in den Stadtdienst übernommen

Unterlagen, die Mediapartizan.at nun zugespielt wurden, zeigen, dass die 27.200 Euro von der APS jedoch nicht wie angenommen für den ganzen Monat März 2022 verrechnet wurden, sondern nur bis zum 13. März galten. Am 14. März wurde Scheiders Büroleiter in den Stadtdienst übernommen. Das bestätigt Jonke auf Anfrage.

Vereinbarung sah 8.415 Euro Bruttokosten vor

Basis von Jonkes Leasingheuer war ein 40-Stunden-Vertrag mit Bruttokosten von 8.415 Euro pro Monat. Wie können aber bescheidene 13 Kalendertage mehr als das Dreifache des vereinbarten Basisbetrages ausmachen? Jonke erklärt dies damit, dass allein an „Urlaubsersatzleistungen 15.600 Euro netto von der APS an die Stadt verrechnet wurden. Dafür liegt die Verantwortung also nicht bei mir“, sagt Jonke. „Die APS verrechnet eben so hohe Beträge.“ Vom Gesamtbruttobetrag seien „nur 8.300 Euro“ auf seinem Konto gelandet. Ob er während des Leasingjahres keinen Urlaub konsumiert habe? „Doch“, erwidert Jonke. Es dürften aber wenige Tage gewesen sein, Jonke ist als Vielarbeiter bekannt.

Staatsanwaltschaft kontrolliert Abrechnungen

Trotzdem bleiben Fragen offen: Wie können 15.600 Euro an Urlaubsersatzleistungen zustande kommen, wenn Jonke die Stadt in einem Monat – also in rund vier Arbeitswochen – 8.415 Euro brutto kosten darf? Würde man in dieser Relation fiktive fünf Wochen nicht konsumierten Urlaubs heranziehen, also die jedem zustehenden 25 Urlaubstage, würden keine 15.600 Euro zusammen kommen, sondern etwa 10.500 Euro brutto.

Zwei weitere Jobs

Die Frage, die nun die Staatsanwaltschaft Klagenfurt zu klären hat – gegen Jonke wird in der Causa ermittelt – ist: Geht sich das aus? Dazu muss man wissen, dass Jonke noch zwei weitere Jobs hat: Er ist Klubobmann und Gemeinderat des Team Kärnten. Und im Privaten Geschäftsführer zweier Unternehmen.

44 Überstunden im halben März

Es seien rund 44 Überstunden in der 27.000-Euro-Rechnung berücksichtigt, „36,5 normale und sieben mit 100 Prozent Zuschlag“, legt Jonke seine März-Überstunden offen. Für nicht einmal einen halben Monat eine nicht unerhebliche Anzahl an Mehrstunden. Zusammen mit dem fixen Stadtgehalt für die zweite Märzhälfte dürften für Jonke in diesem Monat Kosten von gut 30.000 Euro zustande gekommen sein.

Jonke geht davon aus, dass die Ermittlungen eingestellt werden. Auch der Stadtrechnungshof prüfe seine Abrechnungen. Alles sei rechtens, so Jonke.

Geboren wurde die Idee der Leasinganstellungen noch unter (dem mittlerweile ausgeschiedenen) SPÖ-Stadtrat Jürgen Pfeiler. Mittlerweile hat sich die Stadt weitestgehend von den Leasingbeziehungen verabschiedet. Der rote Vizebürgermeister Philipp Liesnig hatte es sich zu einer seiner ersten Aufgaben gemacht, die Leasingmitarbeiter direkt anzustellen. Stadtchef Scheider war ohnehin gegen die Leasingverträge.

Die Personalabteilung der Stadt kann derzeit zur Sache keine Auskunft geben. Für Jonke gilt betreffend Ermittlungen der Staatsanwaltschaft selbstredend die Unschuldsvermutung.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*