Politaffäre: Dolinar-Sohn erhielt einige Monate nach Wohnungszuweisung fast 750.000 Euro aus privatem Immodeal

(c) Barbara Gindl / APA / picturedesk.com
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Fast 3.100 Gemeindewohnungen verwaltet „Klagenfurt Wohnen“, eine organisatorische Tochter der Stadt Klagenfurt. Außerdem hat die Organisationseinheit das Zuweisungsrecht für eine große Anzahl an Genossenschaftswohnungen. Beide, Gemeinde- und Genossenschaftsbleiben, sind begehrt. Vor allem bei jenen, die finanziell keine großen Sprünge machen können.

Wie Mediapartizan.at auf Basis des jüngsten Reports des Kärntner Landesrechnungshofs (KLR) berichtete, kam es in der Vergangenheit zu einem Wohnungs-Schacher zugunsten eines städtischen Mitarbeiters. Außerdem berichtete die „Kleine Zeitung“, dass es zu einer „Wohnungszuschanzung“ zugunsten des Sohnes des Klagenfurter Wohnungsreferenten und Vizebürgermeisters Alois Dolinar (Team Kärnten) gekommen sei.

„Bedürftiger“ Vize-Sohn machte eine Dreiviertel Million mit Immobilien-Deal

Abgesehen davon, dass Dolinars Sohn in der Punktereihung, die bei Zuweisungen normalerweise vorgenommen werden muss, laut der „Kleinen“ null Punkte bekommen haben soll, ist nun eines klar: Am Existenzminimum dürfte Dolinars Spross nicht gewesen sein. Wie Mediapartizan.at nun aufdeckt, machte der nämlich nur wenige Monate nach der Wohnungszuweisung ein vermutlich ziemlich gutes Geschäft: Am 25. November 2019 kauft er einem Grundstückseigentümer auf der Sonnalm/Stubeck in Gmünd eine fast 600 Quadratmeter große Liegenschaft ab. Kaufpreis: 42.280 Euro.

Der Kaufpreis für das Grundstück betrug 42.300 Euro

Die Posojilnica Bank trägt in Folge ein Pfandrecht in Höhe von maximal 180.000 Euro ein (bereits wieder gelöscht). Dann lässt Dolinars Sohn ein Einfamilienhaus, vermutlich im Chalet-Stil, auf dem Grundstück bauen. Und verkauft das Ganze am 4. November 2022 – nur sieben Monate nachdem ihm unter Zustimmung seines Vaters im Klagenfurter Stadtsenat eine miettechnisch wohl nicht allzu ausufernde Genossenschaftswohnung zugewiesen worden war – um sage und schreibe 747.000 Euro.

Der Verkaufspreis

Die Käufer sind übrigens Deutsche, die Widmung der Liegenschaft lautet auf Bauland Freizeitwohnsitz.

Die Genossenschaftswohnung war zuvor innerhalb kürzester Zeit per Miete an den Politikersohn vergeben worden. Aus dem Büro des Wohnungsreferenten sei gar die Order „unbedingt wohnversorgen“ ausgegeben worden. Noch vor wenigen Tagen erklärte Dolinar gegenüber Mediapartizan.at, dass es unter ihm keine Interventionen gegeben habe. Der „Kleinen Zeitung“ sagte er überdies, dass er ja nur seinem Sohn habe helfen wollen. Gestern begründete er, dass die Zuweisung durch einen ehemaligen Mitarbeiter vonstatten gegangen sei und ihm nicht aufgefallen sei, dass sein Sohn unter jenen sei, denen eine Wohnung zugewiesen werden sollte.

„Kein gutes Geschäft“

Dolinar zog die Konsequenzen und bot seinen Rücktritt an. Zum Immodeal seines Sohnes erwähnte er auf Anfrage, dass der Sohn das „Chalet“ habe verkaufen „müssen“, um der „Bank den Kredit zurückzuzahlen“. Es sei „kein gutes Geschäft gewesen. Er ist in massive Schwierigkeiten gekommen.“ Warum dann allerdings auch Dolinars Tochter am gleichen Fleck auf der Sonnalm/Stubeck ein Immoprojekt aufzieht, wo doch der Sohn schon so in Bredouille geraten sei, darauf konnte der Vizebürgermeister nicht schlüssig antworten.

16 Kommentare

  1. Ohne Worte. Nepotismus in seiner reinsten Form. Ein nasser Fetzen wird wohl nicht reichen. Interessant ist, das seinerzeit das TIK Dolinar als Aufpasser Bgm Scheider zur Seite stellte. Nachdem der Dampf der Kloake maximus sich setzt , wird klar: Da kann ich auch meinen Hund auf die Knackwurst aufpassen lassen.

    • Unglaublich – und das ist nur die Spitze eines Eisbergs, die wir sehen. Praktisch, dass der Rücktritt Dolinars ohnehin seit Frühjahr 2023 geplant war. Der Herr Köfer hat es jedenfalls nicht eilig. Wie heißt es so schön in den Leitlinien des TK:
      „Wir garantieren die Unterstützung jener, die Hilfe benötigen und unter Armut leiden.“
      https://www.team-kaernten.at/themenprogramm/

      Na das paßt ja wunderbar…

  2. Da sieht man wie die arbeiten. Einer mit 100 Punkte bekommt keine Wohnung Oder nur solche angeboten die man sich nicht leisten kann. Das läuft dort tagtäglich so. Die Leitung und die darunter machen was sie wollen.

  3. Unglaublich, der eine schachert mit Wohnungen, andere verhindern den Bau eines Einkaufsmarktes. Andere verwechseln Team Kärnten mit der SPÖ.
    Schande über alle korrupten Politiker und über die, die diese Politiker gewählt haben.

  4. Nicht nur Bubi sondern auch Papi geldgierig!!Wann werden sich KÖFER und SMRTNIK öffentlich von Dolinar und Co. deutlich distanzieren!!

  5. Ja und, das was er privat verkauft is doch privat. Wann er das macht ist doch seine private Sache. Da wo das war hat er ja längst die Wohnung schon zurück gegeben, er 2ar da 3 Monate, andere sitzen heute noch in Top Wohnungen nur davon wird nicht berichtet, weil bei, Rot, grün alles ok war.

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