Deal mit Mesa Airlines geplatzt? Griechische Marathon Airlines bestätigt Gespräche mit Liliair

Brancheninsider spekulieren damit, dass der Deal mit Mesa/Flite Geschichte ist und die kleine Marathon Air nun Ersatz sein soll (c) Jetphotos.com/Marin Ghe
Brancheninsider spekulieren damit, dass der Deal mit Mesa/Flite Geschichte ist und die kleine Marathon Air nun Ersatz sein soll (c) Jetphotos.com/Marin Ghe

„Woher haben Sie meine Telefonnummer?“, fragt Jason Holt als erstes. Er wirkt überrascht. Noch bevor das Gespräch richtig ins Laufen kommt, lässt er sich kleingenau erklären und buchstabieren, wer ihn gerade anruft. Holt ist einer der Direktoren der Flite Aviation Limited. Einer in Malta registrierten Fluglinie, die zur amerikanischen Mesa Airlines gehört und letzten Dezember bei einer aufwendig inszenierten Pressekonferenz als Partner der Liliair angekündigt wurde. Dabei sollte Flite Aviation das sogenannte Operating, also den Betrieb der Liliair-Jets (Bombardier CRJ 900 mit rund 90 Sitzen), übernehmen.

Ende der Kooperation noch bevor sie begonnen hat?

Noch im Dezember hatte Dieter Kandlhofer, Geschäftsführer der Liliair, bei der Pressekonferenz ausgiebig betont, wie „akribisch“ man die neue Fluglinie Franz Peter Oraschs drei Jahre lang geplant habe. Liliair werde „Launchpartner“ von Mesa/Flite, sagte Kandlhofer auf Austrianwings.info. Wie Brancheninsider nun aber berichten, soll der Deal zwischen Liliair und Mesa/Flite geplatzt sein. Flite-Direktor Jason Holt, den Mediapartizan.at in Großbritannien erreichte, will das Ende der Kooperation noch bevor sie begonnen hat nicht bestätigen. Er dementiert es aber auch nicht. „Schauen Sie“, sagt Holt, „ich gebe keine Geschäftsinformationen preis.“

Griechische Fluglinie bestätigt: „Gespräche im Laufen“

Redseliger ist da die Marathon Airlines. Sie soll Mesa/Flite nun offenbar ersetzen. Ein dortiger Mitarbeiter bestätigt Gespräche zwischen Marathon Airlines und Liliair. Auch Marathon hat sich (wie Mesa/Flite) auf das sogenannte Wetleasing spezialisiert. Dabei kommen Personal, Wartung und Versicherung vom Operator, also von Marathon. Abgeschlossen sei aber noch nichts, „die Gespräche sind im Laufen“, sagt der Mitarbeiter der kleinen griechischen Airline. „Sollte es zu einem Abschluss kommen, werden wir es bekannt machen.“ Sofern der Deal mit Mesa/Flite tatsächlich geplatzt ist, würde das wohl bedeuten, dass die von Flughafen-Investor Franz Peter Orasch angekündigte Airline momentan in der Luft hängt. Zwei Monate bevor die Flüge losgehen sollen.

Nicht-Einhaltung angekündigter Flüge wäre Schelte für SPÖ

Orasch hatte Verbindungen nach Frankfurt, Hamburg und München versprochen. Losgehen soll es im April. Auf der Website der Liliair sind aber noch immer keine konkreten Buchungen möglich. Damit könnte politisch auch Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) unter Druck kommen, der das Ziehen der Call Option, also die Rückholung des Flughafens, bereits zwei Mal abgelehnt hat und weiterhin zu Orasch steht. Landesrat Martin Gruber (ÖVP) fordert bekanntlich seit vorigem Mai den Rückkauf des Airports.

Laut Flightradar24 betreibt die Marathon Air vier Flugzeuge. Die für Liliair in Frage kommenden sind zwischen zehn und elf Jahre alt und haben um die 90 Sitze. Es handelt sich dabei aber nicht um, wie bei der Pressekonferenz im Schnellverfahren mit Liliair gebrandete, Bombardier-Jets, sondern um Maschinen des Typs Embraer 175.

Die Flotte der Marathon Airlines (via Flightradar24)

Köln statt München?

Brancheninsider berichten weiters, dass München als Zielort fallen soll. Stattdessen soll Köln ins Programm aufgenommen werden. Dieser Zielortwechsel könnte sich daraus ergeben, dass Eurowings in der Vorwoche die Einstellung des Köln-Flugs vom Klagenfurter Flughafen aus angekündigt hat, was mit merklichen Passagier-Einbrüchen einher gehen dürfte.

Lilihill antwortete weder auf schriftliche noch auf telefonische Anfrage, ob die Ankündigungen vom Dezember noch halten. Falls nicht: Es wäre nicht das erste Mal.

4 Kommentare

  1. Ich hoffe, die Schafe, die die SPÖ in den Aufsichtsrat des Flughafens geschickt werden, sind sich ihrer persönlichen Verantwortung bewusst. Martinz hat anschaulich gezeigt, dass auch ein politisch bestens Vernetzter vollkommen ruiniert werden kann, wenn er gegen den Steuerzahler arbeitet.

  2. Es wird immer abenteuerlicher: bevor ich mit so etwas fliege, würde ich schon gerne wissen, wie es mit der Wartung dieser (zwei von vier) Flieger aussieht, wenn sie nicht mehr in der Marathon-Homebase stehen. Und für die intensive Vorbereitung so eines fragwürdigen Deals benötigt der „investor“ (ich schreibe ihn jetzt klein – denn etwas Großes bringt der offenbar nicht zustande) drei Jahre und Millionen Euro? Ihm ist offenbar genausowenig zu glauben, wie den SPÖ-Seilschaften.

  3. Wie Herr Orasch die PolitikerundInnen am Nasenring durch die Zirkusarena schleift, ist atemberaubend. Ich versuche LH Kaiser zu verstehen, wenn er meint, dass eine Call-Option nur Sinne mache, wenn es einen Plan-B gibt. Allerdings ist diese Haltung auch eine feige. Warum sagt man nicht offen heraus, dass die Kärntner Wirtschaft und der Tourismus, schon seit Jahren keinen Nutzen vom Flughafen haben? Die Anbindung findet schon sehr lange über Laibach-Brnik und Graz-Thalerhof statt.
    Das tote Pferd wird auch durch noch so heftiges Reiten, den Verwesungprozess nicht stoppen. Dabei gäbe es durchaus Nutzen im aviatischen Segment. Als Cargo- und Hubschrauber Hub, als Flugplatz für Business und Privatjets und für Flugschulen.
    Mit der Koralmbahn wären wir in 30 Minuten am Grazer Flughafen. Dazu müsste man nur den seinerzeitigen „Planungsfehler“ (der auf Wunsch von LH Haider eingebaut wurde) korrigieren. Und eine Station am Flughafen bauen. Also wer traut sich?

  4. Ich glaube nicht, dass Kaiser&Co interessiert, was die Kärntner Wirtschaftstreibenden benötigen. Und sie verstehen es auch nicht in ihrer provinziellen Selbstzufriedenheit.

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