Am 8. November 2024 schlägt das Schreiben in der Einlaufstelle des Bezirksgerichts Klagenfurt auf. Es bekommt die Aktenzahl 11 E 5782/24p. Einreicher des fünfseitigen Dokuments ist die Abteilung “Zivilrecht/Exekution” der Landeshauptstadt Klagenfurt. Geschrieben wurde es einen Tag davor, am 7. November. Und das Schreiben birgt Sprengraft.
Denn das Dokument ist ein “Exekutionsantrag”, wie es das Rathaus nennt. Die Stadt Klagenfurt hat ihn gegen eine Lilihill-Firma eingebracht: Die LHH3 Immobilien GmbH. Sie gehört zum schrumpfenden Reich von Franz Peter Orasch, dem vormaligen Flughafen-Investor, dem das Land Kärnten und die Stadt Klagenfurt den Airport im Jahr 2023 per Call Option wieder abgenommen haben. Orasch erreichte die vorgeschriebene Passagieranzahl von 100.000 nicht. Derzeit ist ein Verfahren am Handelsgericht Wien anhängig. Der Immobilien-Manager will seine Airport-Anteile zurück. Er begründet die nicht erreichte Mindest-Fluggast-Anzahl mit Corona-Erschwernissen.
Stadt will fast 62.000 Euro von Orasch
Zurück zur LHH3 Immobilien GmbH. Die Stadt Klagenfurt will 61.751,49 Euro von Orasch. Offenbar für “Grund- und Hausabgaben / Ausgleichsabgabe für die Liegenschaft EZ 10101 KG 72127 Klagenfurt”, das ist dem Rückstandsausweis zu entnehmen. Exakt handelt es sich um eine “zwangsweise Pfandrechtsbegründung”. Hinter der Einlagezahl (EZ) 10101 verbirgt sich das sogenannte Salzamt im Herzen der Klagenfurter Altstadt. LHH3 bedeutet demzufolge höchstwahrscheinlich Landhaushof 3, die Adresse des ehemals repräsentativen Hotels und Restaurants. Hier soll Orasch, er ist Geschäftsführer der LHH3 Immobilien GmbH, “von 2022 bis 2024 (fällig 20.06.2022 bis 4. Quartal 24” Beträge in Höhe der erwähnten rund 62.000 Euro schuldig geblieben sein.
LHH3 Immobilien GmbH gehört zu Lilihill-Gruppe
Die LHH3 Immobilien GmbH gehört zu Oraschs Lilihill-Gruppe. Die direkten Eigentümerinnen sind die Lilihill Real Estate Capital GmbH (94,9 %) und die ARP Twentyeight GmbH (5,1 %), beide Unternehmen gehören zu Orasch.
Vom Bezirksgericht bewilligt
Der Exekutionsantrag, exakt: “zwangsweise Pfandrechtsbegründung”, ist vom Bezirksgericht Klagenfurt bewilligt worden. Eine Anfrage bei der Lilihill-Gruppe, ob der Schuldbetrag beglichen wird oder bereits wurde, harrt der Beantwortung. Die Stadt Klagenfurt bestätigt die Einbringung des erwähnten Antrags.
Oraschs Reich schrumpft
Orasch verkaufte in den letzten eineinhalb Jahren etliche Objekte in Klagenfurt an die Industriellenfamilie Schaschl. Darunter historische Gebäude am Alten Platz, die beiden Hotels Moser Verdino und Ibis oder etwa das Haus, in dem sich die Burgerkette “Le Burger” am Heuplatz eingemietet hat. Das Salzamt gehört immer noch ihm. Auf der Liegenschaft lastet ein Pfandrecht der Salzburger Landes-Hypothekenbank im Höchstbetrag von 16,8 Millionen Euro.
Immer wieder wurde berichtet, dass der Curio-Zweig der Hilton-Gruppe ins Salzamt einziehen und ein Hotel betreiben werde. Die Kleine Zeitung etwa berichtete im Dezember 2022, dass die Eröffnung für “Herbst 2024” geplant sei. Daran ist man wohl vorbei geschrammt: Am Standort sind rein äußerlich noch nicht einmal Baumaßnahmen erkennbar. Eine Anfrage bei Hilton, ob der Gang nach Klagenfurt noch aktuell ist, ist noch nicht beantwortet.
Die LHH3 Immobilien GmbH verzeichnete im Jahresabschluss 2022 ein negatives Eigenkapital von 3,9 Millionen Euro. Die Verbindlichkeiten liegen bei 7,9 Millionen. Der Abschluss für 2023 liegt im digitalen Firmenbuch noch nicht auf.
Mich fasziniert immer wieder, wie naiv Medien bzw. ihre Leute sind: https://www.krone.at/2871707 https://kaernten.orf.at/stories/3184551/ usw. Dass aus all den Plänen (Aviation City, Salzamt, Privatuni usw.) nichts wird, war mir seit 2019 klar.