Vertrauliches Papier: Loretto als „alternativer“ Standort für STW-Badehaus präsentiert

Kleinod Loretto (c) G. Eggenberger
Kleinod Loretto (c) G. Eggenberger

Das Dokument wurde aus Quellenschutzgründen neu gebaut. Die Präsentation umfasst insgesamt nur 14 Seiten und enthält abgesehen von einem brisanten Punkt viele Überschriften, aber nur wenig neu Erhellendes. Auf den letzten beiden Folien befinden sich Referenzen für das Vorhaben der Stadtwerke Klagenfurt (STW) in der Wörthersee-Ostbucht: Das Badehaus. Oder im Projekttitel: Die „Sauna am See“. Als Referenzen dienen das Seerestaurant Katamaran in Rust im Burgenland und das Beispiel einer Sauna in Konstanz am Bodensee.

18 Millionen Euro teure „Sauna am See“

Bekanntlich will der städtische Energieversorger, er befindet sich im 100-Prozent-Eigentum der Landeshauptstadt Klagenfurt, in der Ostbucht des Wörthersees ein nach jüngstem Stand rund 18 Millionen Euro teures Badehaus bauen – besagte „Sauna am See“. Das Mediapartizan vorliegende Papier ist neu, es datiert vom September, ist also hochaktuell.

STW jonglieren mit Standorten: Loretto als „Alternative“

Als herbe Überraschung gilt dabei wohl die im Konzept manifestierte Idee, das Badehaus „alternativ“ ins Bad Loretto auf der Wörthersee-Halbinsel zu bauen. Das ist der Seite 10 des STW-Konzepts zu entnehmen. Vorteilhaft sei dabei die „direkte Seeanbindung“. Nachteilig finden die Verfasser des Scripts, dass es „jetzt schon zu wenig Platz“ im vergleichsweise kleinen Bad gebe und es „logistisch eine Herausforderung“ werden könnte. Außerdem sei „keine Anbindung mit öffentlichem Verkehr möglich“. Ob dieser Vorschlag als Mentekel dafür genannt wurde, was passieren könnte, wenn man den Standort Strandbad-Süd nicht bekäme, ist unklar. Das Loretto gehört ebenfalls den STW.

Die (nunmehr verkleinerte) Fläche von 7.000 Quadratmetern ist noch als Grünland gewidmet. Und hierbei spießt es sich. Die STW brauchen eine Baulandwidmung, um das Projekt starten zu können. Doch für die Klagenfurter Stadtplanung sind noch zu viele Fragen offen, weswegen bisher kein Widmungsverfahren eingeleitet wurde.

STW koppeln Sanierung des Strandbads mit Bau des Badehauses

Mit dem Bau des Badehauses junktimieren die STW offenbar die Sanierungsarbeiten im Strandbad, das nächstes Jahr 100 Jahre alt wird und als größtes Binnenstrandbad Europas gilt. Diese Verkettung ist dem Vernehmen nach nicht allen Rathaus-Stadträten genehm. Die Stimmen, die meinen, Sanierung und Bau der Seesauna seien unabhängig voneinander zu betrachten, halten sich.

Folie 3: Im Norden soll es einen Gastro-Schwerpunkt geben, südlich des Strandbades den Sauna- und Wellness-Bereich.

Angrenzend an den Nordteil des Strandbades soll eine „Gastromeile“ entstehen. Im Süden das Millionenprojekt Badehaus. Und zwar begrenzt auf ein Grundstück der STW, auf dem derzeit Beachvolleyball-Plätze liegen, für die offenbar Ersatz gesucht werden soll – auch am hinter dem Strandbad liegenden Campingplatz. Den Stadtgrund, der unmittelbar an den Uferstreifen anschließt, brauchen die STW offenbar nicht mehr. Die Aktiengesellschaft will nach eigenen Angaben 1.100 Quadratmeter (von 7.000) verbauen, verspricht aber auch Bodenentsiegelungen in ähnlichem Ausmaß.

Bürgerinitiative sammelte 2.500 Unterschriften gegen Ostbucht-Standort

Auch im Loretto müsste die Stadt ihrer Tochter eine Bauwidmung erteilen, denn auch dort heißt die derzeitige Widmung „Grünland“. Das gilt auch für den Grund nördlich des Strandbades. Das Projekt ist auch deshalb umstritten, weil vor Jahren eine Bürgerkommission beschieden hatte, dass die Ostbucht (damals mit dem geplanten Hallenbad) nicht angegriffen werden solle. Nach eigenen Angaben hat eine projektkritische Initiative rund um Peter Strutz 2.500 Unterschriften gegen das Badehaus in der Ostbucht gesammelt.

Verbau der Ostbucht wahrscheinlich

Dass die Ostbucht jedoch verbaut wird, scheint sehr wahrscheinlich: Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten) fordert von den STW zusätzliche Vorschläge für einen Saunastandort im Strandbad-Norden. Planungsreferentin Corinna Smrecnik (SPÖ) ist für ein Sauna-Angebot in der Landeshauptstadt offen, ihr sind aber vonseiten der STW noch zu viele Fragen offen. Das sagten beide zur „Kleinen Zeitung“.

Das Millionenprojekt soll kommen, davon gehen die STW offenbar aus. Zumindest, wenn es ums Digitale geht: Die Internet-Domain „www.sauna-am-see.at“ ist bereits in Händen des Energieversorgers.

Stadtwerke Klagenfurt brachten in vertraulicher Präsentation das Loretto-Bad als "alternativen" Standort für die geplante Saunalandschaft ins Spiel.
STW Klagenfurt sind Eigentümer der Domain www.sauna-am-see.at (Auszug aus dem Whois-Register).

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