Paukenschlag: Klagenfurter SPÖ schwenkt auf Michael Zernig als Magistratsdirektor um und nimmt Jürgen Dumpelnik aus dem Rennen

Das Klagenfurter Rathaus (c) Stadtkommunikation/Helge Bauer
Das Klagenfurter Rathaus (c) Stadtkommunikation/Helge Bauer

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Mit einem Paukenschlag geht der heutige Freitag zu Ende: Vor wenigen Minuten verkündete SPÖ-Vizebürgermeister Philipp Liesnig, dass die Partei nicht mehr auf der Bestellung Jürgen Dumpelniks zum Klagenfurter Magistratsdirektor besteht, sondern auf den derzeitigen Ebenthaler Amtsleiter Michael Zernig umschwenkt. Zernig war ex aequo mit Dumpelnik Erstgereihter des Objektivierungsverfahrens.

Dumpelnik scheint damit endgültig über eine Affäre gestolpert zu sein, die der ORF Kärnten diese Woche als Erstes veröffentlichte: Er soll zumindest Mitverfasser des Amtsvortrages gewesen sein, in dem sein künftiges Gehalt genannt wird. Der ORF hatte seinen Namen in den Metadaten der entsprechenden elektronischen Datei gefunden. Diese Datei war dem Sender zugespielt worden. Dumpelnik dementiert, den Schrieb verfasst zu haben.

Seit heute scheint klar zu sein, dass eine Mitarbeiterin der SPÖ die Whistleblowerin sein könnte, wie die Kleine Zeitung berichtet. Die Angestellte ist nun von Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten) einer anderen Abteilung dienstzugeteilt worden.

Liesnig erklärt, dass man „unter den gegebenen Umständen auf Michael Zernig“, dem ebenso wie Dumpelnik eine Nähe zur SPÖ nachgesagt wird, setze. „Er war wie Dumpelnik Erstgereihter.“ Die SPÖ kommt damit einer möglichen Beschädigung Dumpelniks zuvor, für den die hauchdünne Mehrheit nach Bekanntwerden der „Metadaten-Affäre“ zu bröckeln begann. SPÖ, FPÖ und Neos waren für ihn, das Team Kärnten, die ÖVP und die Grünen gegen ihn. ÖVP und Grüne verlangen eine Neuausschreibung des Jobs. Scheider lässt das Ausschreibungsverfahren nun von der internen Revision prüfen, in der auch eine ehemalige ÖVP-Gemeinderätin tätig ist.

SPÖ unter heftiger Kritik

Zwischenzeitig prasselt auf die SPÖ heftige Kritik nieder: „Die Machenschaften von Dumpelnik und Liesnig sind geprägt von Täuschungsmanövern und fragwürdigen Dementis“, erklärt ÖVP-Klubobmann Julian Geier. Liesnig und Dumpelnik verbindet eine Freundschaft – „was kein Ausschließungsgrund für den Magistratsdirektorjob sein kann“ (Liesnig). Sie waren auch gemeinsam Gesellschafter in einer Consultingfirma, was Liesnig aber aufgab, als er Vizestadtchef Klagenfurts wurde. „Für mich ist klar, dass Parteiobmann Kucher hier für Ordnung im eigenen Stall sorgen muss“, sagt Geier, der die Verantwortung bei Liesnig sieht.

FPÖ-Klubchef Andreas Skorianz spricht von einem „massiven Vertrauensverlust durch die SPÖ“. Er will sich mit seinem Klub am Montag mit der Sache final befassen. „Es ist eigentlich ein Wahnsinn, dass in Klagenfurt wirklich nichts mehr glatt abläuft. Es gibt nur noch Pleiten und Pannen. Ich frage mich wie lange das noch so weitergehen kann“, sagt Skorianz.

Voglauer: „Schmutzige Machenschaften“

Die Grünen setzen den Roten hart zu: „Dass Liesnig nach dem Auffliegen schmutziger Machenschaften bei der Neubesetzung des Magistratsdirektor-Postens mir nichts dir nichts den Schwenk der SPÖ auf Michael Zernig als Magistratsdirektor verkündet, setzt der gesamten Geschichte die Krone auf. Liesnig kann sich nicht so einfach aus der Verantwortung stehlen“, sagt Grünen-Generalsekretärin Olga Voglauer. Sie betont einmal mehr, dass es eine Neuausschreibung brauche. „Nicht Dumpelnik ist über diese Affäre gestolpert, sondern die beiden Geschäftsfreunde zusammen – und damit die gesamte SPÖ.“

1 Kommentar

  1. In einer „anständigen“ Demokratie würde Liesnig gehen. Jetzt so zu tun, als wäre dies eine Bagatelle, ist einfach inakzeptabel.
    Im rot-schwarz-braunem Kärnten wird sowas ausgesessen und weiter abkassiert.

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