Ein paar Gedanken zum Skalp der SPÖ und warum ich dem Narrativ rund um die „Dumpelnik-Datei“ nicht traue

(c) Freepik
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Kommentar

Als erstes halte ich fest: Ich nenne keine Namen und werfe niemandem etwas vor. Als zweites möchte ich eine Geschichte erzählen – sie ist wahr! Vorab ist jedoch zu erwähnen, dass ich das nun verbreitete Narrativ des Zustandekommens der – ich nenne sie so – „Dumpelnik-Datei“ nicht glaube. Bei dieser Datei geht es darum, dass der von der SPÖ nun fallen gelassene Kandidat für den Magistratsdirektor-Sessel, Jürgen Dumpelnik, selbst der Autor des SPÖ-Antrags gewesen sein soll, in dem sein Gehalt genannt war. Dumpelnik bestreitet das. Bis hierher kann man den Geschehnissen Glauben schenken – oder auch nicht.

Ich selbst glaube die Story bis hierhin.

Damit hat sich die Klagenfurter SPÖ bravourös selbst skalpiert. Dabei wäre das nicht nötig gewesen. Hätte Dumpelnik nämlich einen Satz, nur einen einzigen Satz im Interview mit der Kleinen Zeitung nicht gesagt, wäre die mediale Sau nicht in dieser Intensität durchs Dorf zu treiben gewesen. Dumpelnik sagte im Interview: „Was im Antrag der SPÖ stand, wusste ich davor nicht.“ Hätte Dumpelnik diesen Satz nicht erwähnt, wäre er in wenigen Wochen wohl Magistratsdirektor gewesen. Denn selbst politische Mitbewerber schätzen die Sache, dass Dumpelnik den Antrag mitgeschrieben haben könnte, zwar befremdlich, aber weniger dramatisch ein.

Ziemlich blöd gelaufen also.

Nun aber zur Geschichte, die ich erzählen wollte. Wir schreiben einen Tag zwischen dem 16. und 18. April dieses Jahres. Ich grenze das nicht näher ein, um die Person zu schützen, mit der ich gesprochen habe. Schauplatz: Klagenfurter Café. Es kommt zu einem Gespräch, in dessen Folge auch die „Dumpelnik-Datei“ Thema wird. Ich werde gefragt, ob es eine Geschichte wäre, wenn Dumpelnik besagten Antrag selbst verfasst hätte? Ich bejahe. Daraufhin wird mir die Entstehungsgeschichte erzählt, wie man also in den Besitz der Datei gekommen sein will. Obwohl ich aus Quellenschutzgründen kein Wort darüber verliere: Sie klingt vollkommen anders als sie gestern erzählt wurde. Die gestrige Erzählung läuft darauf hinaus, dass eine SPÖ-Mitarbeiterin die Nase voll hatte und (möglicherweise weil Druck auf Sie ausgeübt wurde) die Flucht nach vorne ergriff und den Missstand (dass Dumpelnik sozusagen seinen eigenen Antrag (mit-)verfasst haben soll) mit Beweisen untermauern konnte. Das ist rühmlich.

Was ich mich nur frage: Warum wird mir eine komplett andere Entstehungsgeschichte erzählt? Und das bereits gute zwei Wochen bevor die Story dann in der Öffentlichkeit aufpoppt?

P.S.: Ich hab die Datei dann nicht bekommen. Die Geschichte hätte ich natürlich geschrieben.

P.P.S.: Nur zum Schutz: Es war nicht die SPÖ-Mitarbeiterin, mit der ich gesprochen habe. Und sie hatte auch nichts mit der Erzählung zu tun.

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