Paukenschlag: Jonke bedingt bereit, auf Vizebürgermeister-Sessel zu verzichten

Patrick Jonke (li.), Büroleiter von Bürgermeister Scheider, soll Alexander Kastner nun doch nicht beerben
Patrick Jonke (li.), Büroleiter von Bürgermeister Scheider, soll Alexander Kastner nun doch nicht beerben

Die Weihnachtsruhe 2024/25 hielt nicht lange. Schon in den ersten Jännertagen gingen die Wogen in der Klagenfurter Stadtpolitik hoch: Team-Kärnten-Landesparteichef Gerhard Köfer setzte seine Klagenfurt-Filiale samt und sonders vor die Tür. Der Grund: Köfer hatte Wind davon bekommen, dass eine Gruppe rund um Bürgermeister Christian Scheider (damals noch Team Kärnten Klagenfurt) mit den Freiheitlichen geflirtet haben soll, um zurück in die blaue Heimat zu segeln. Das berichtete die Kleine Zeitung. Daraufhin machte Köfer kurzen Prozess und schmiss Scheider, seinen Klubobmann Patrick Jonke und die restlichen acht Gemeinderäte aus dem Team Kärnten Köfer. Heute firmiert die Bürgermeister-Gruppe unter Liste Scheider im Klagenfurter Gemeinderat.

Jonke sollte am 29. April übernehmen

Doch damit nicht genug: Im Dezember des Vorjahres wurde bekannt, dass Jonke den derzeit (noch) amtierenden Vizebürgermeister Alexander Kastner, einen Köfer-Mann, beerben werde. Die Staffelübergabe war für den 29. April 2025 geplant. Da sollte Jonke als Vizebürgermeister inthronisiert werden und Kastner abdanken. Das (damals noch so genannte) Team Kärnten Klagenfurt unter Scheider war so aufgebaut, dass jeweils ein Mandatar aus der Hemisphäre Scheiders und einer aus jener Köfers kam. Das bedeutet: Listenplatz 1 Scheider, Listenplatz 2 ein Köfer-Mann (Kastner), Listenplatz 3 wieder ein Scheider-Mann, Listenplatz 4 wieder ein Köfer-Mann – und so weiter. Was nichts anderes bedeutet, als dass Jonke mit seinem Vorstoß auf den Vizebürgermeistersessel mit diesem “Reißverschlusssystem” gebrochen hatte. Nicht zum Amusement Köfers.

Wieder auf Suche nach “Gemeinsamkeiten” mit Köfer

Doch nun scheint sich eine gänzlich neue Entwicklung abzuzeichnen: Jonke soll unter gewissen Bedingungen bereit sein, auf den Vizebürgermeistersessel zu verzichten. Diese Bedingungen haben mit einer möglichen “Wiedervereinigung” mit Köfers Team Kärnten zu tun. Von Köfer war zum Thema kein Kommentar zu erhalten. Jonke jedenfalls dementierte auf Anfrage nicht, dass es wieder “zu Gemeinsamkeiten” kommen könnte und er im Gegenzug auf den Vize-Stadtchef verzichten würde.

Jonke hat aber eine Verzichtserklärung Kastners in der Hand und die Zustimmung des Liste-Scheider-Klubs, dass er, Jonke, neuer Vize werden solle. Jonke soll bereit sein, diese Assets für eine Wieder-Annäherung in die Waagschale zu werfen.

Vor cirka zwei Wochen ist es diesbezüglich zu einem Treffen Köfers mit Scheider und Jonke in Spittal an der Drau gekommen, wo Köfer Bürgermeister ist.

60.000 Euro-Damoklesschwert über Liste Scheider

Nachdem Köfer, der Hunderttausende Euro als “Unterstützung der Klubarbeit” an seine Klagenfurter Parteifreunde schickte, mit dem Rauswurf gleichsam den Geldhahn zugedreht hatte, spekulierte man, dass die Liste Scheider bei schlechter Liquidität sein könnte. Das dementierte Jonke aber im Kärntner MONAT (Ausgabe 2/25). Es gebe zahlreiche Finanzierungsalternativen, so Jonke. Aber: Laut Dokumenten, die Mediapartizan.at aus dem Gemeinderats-Wahlkampf 2021 übergeben wurden, könnte Köfer unter Umständen 60.000 Euro von Scheider & Co. zurückfordern. Damals war zwischen Köfer und Scheider eine Vereinbarung geschlossen worden, dass eben diese 60.000 – von der Gesamtwahlkampfhilfe Köfers in Höhe von 150.000 Euro – an das Team Kärnten Köfer zurückzuzahlen seien, sollte Scheider Schritte setzen, die dazu beitragen könnten, das Team Kärnten Köfer in Misskredit zu bringen oder sich Scheider im Klagenfurter Rathaus nicht mehr zu Köfers Partei bekenne. Ob es zu solchen Schritten gekommen ist, kann derzeit nicht gesagt werden.

1 Kommentar

  1. Wie war das mit dem Sprichwort über jene, die sich zuerst schlagen und dann doch wieder vertragen (…schlägt sich …. verträgt sich)?? Die Hütte muß an allen Ecken und Enden brennen, dass Scheider/Jonke jetzt wieder bei Köfer zu Kreuze kriechen. Und das alles mit finanziert mit – wohlgemerkt – unserem Steuergeld, weil daraus wird die Parteienförderung bezahlt. Und die österreichische Parteienförderung ist pro Einwohner eine der höchsten weltweit – und was kriegen wir dafür? Irre…

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