
Die Website ist genau das, was man sich unter einer Kindergarten-Homepage vorstellt: Bunt und viele Kids drauf. Eltern können sich hier Betreuungspakete für ihre Sprösslinge aussuchen: Mittagskind – Schlafkind – Ganztagskind. Man habe sich “zum Ziel gesetzt, einen außergewöhnlichen Kindergarten zu eröffnen, in welchem die individuelle Förderung der Kinder durch unterschiedliche Ansätze im Mittelpunkt steht”, teilt man digital mit.
Gebäudereinigungsfirma bringt Exekutionsantrag ein
Doch das Farbspektakel trübt sich plötzlich ein wenig ein. Denn auf die Liegenschaft des Kindergartens in der Villacher Straße 93 ist eine Exekutionsbewilligung auf ein Pfand eingetragen. Den Antrag dafür brachte die MG Gebäudereinigung GmbH am Bezirksgericht Völkermarkt ein. Deren Rechtsbeistand ist der bekannte Kärntner Anwalt Rudolf Vouk. Der Antrag stammt vom 21. Jänner 2025. Die Exekution wurde neun Tage später, am 30. Jänner bewilligt. In der Ziehung landete der Kindergarten, weil er sich in einer Simultanhaftung mit zwei weiteren Liegenschaften der bekannten Winzerin Mirjam Orasch befindet. Alle drei Liegenschaften gehören der MORE Investment GmbH, die wiederum zu 100 Prozent zu Mirjam Orasch ressortiert.

Der Kindergarten ist nur einen Steinwurf von der Klagenfurter Lilihill-Zentrale in der Villacher Straße 37 entfernt. Mirjam Orasch betreibt das Weingut Domäne Lilienberg. Sie ist in mehreren Firmen Mitgesellschafterin und Partnerin von Franz Peter Orasch, dem ehemaligen Flughafen-Investor.
Kindergarten im Minus
Die bewilligte Exekution beläuft sich zwar nur auf eine Kapitalforderung von 1343 Euro, steht aber seit über zwei Monaten im Grundbuch. Die finanzielle Lage des Kindergartens ist – jedenfalls laut Jahresabschluss 2022 – nicht sehr farbenprächtig: Den Abschluss ziert ein negatives Eigenkapital von 451.000 Euro. Die Verbindlichkeiten machen 473.000 Euro aus. Der 2023-Abschluss ist noch nicht im (Online-)Firmenbuch hinterlegt, obwohl Jahres-Abschlüsse spätestens mit 30. September des Folgejahres eingereicht werden müssten.
Gekauft um 450.000 Euro
Gekauft hatte Mirjam Orasch die Kindergartenliegenschaft Ende 2017 um 450.000 Euro. Im Grundbuch scheint ein Pfandrecht der Anadi Bank über einen Höchstbetrag von einer Million Euro aus dem Juli 2021 auf. Der Rechtsanwalt der Familie Orasch, Christian Tschurtschenthaler, gab zur Exekutionsbewilligung gegen die MORE Investment GmbH keine Stellungnahme ab.
Auch der Exekutionsantrag der Stadt Klagenfurt über die Summe von 61.751 Euro gegen Franz Peter Oraschs LHH3 Immobilien GmbH steht noch immer im Grundbuch. Offenbar war Orasch der Stadt “Grund- und Hausabgaben / Ausgleichsabgabe” für das Salzamt im Klagenfurter Landhaushof schuldig geblieben.
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