BlackCat-Leak: Kaiser-Pressesprecher Schäfermeier wollte „organisierte claquere bei LH-Terminen“

Kaiser-Pressesprecher Andreas Schäfermeier
Kaiser-Pressesprecher Andreas Schäfermeier

Dass Andreas Schäfermeier nicht zimperlich ist, hat er in der Vergangenheit mehrmals bewiesen. Die „Kleine Zeitung“ verlieh ihm dementsprechend den Titel „Kaisers Mann fürs Grobe“. Immer dann, wenn es gilt, Landeshauptmann Peter Kaiser bei kontroversen Themen, wie etwa der Flughafen-Teilprivatisierung (vorerst) aus dem Spiel zu halten (um dann als Landesoberhaupt die Wogen zu glätten), führt Schäfermeier schon mal scharfzüngig das Kommunikations-Zepter.

Mail mit „Input“ an Kaiser

Offenbar scheute sich der heute 45-Jährige im November 2016 auch nicht davor, in die Trickkiste der Täuschung zu greifen. Zumindest gedanklich. In einem E-Mail mit dem Betreff „Input morgiges sekretäregespräch“ (sic!), das er an Kaiser schrieb, hält Schäfermeier seine Geistesblitze für das im Betreff stehende Meeting fest. In einer neun Punkte umfassenden Liste stehen neben traditionellen Ideen wie der Gründung von Whatsapp-Gruppen zur schnelleren Kommunikation, verstärkten Social-Media-Aktivitäten oder aber Flugblatt-Aktionen auch zwei Ideen, deren Ziel offenbar die gezielte Beeinflussung, wenn nicht Manipulation von Veranstaltungs-Gästen und Zeitungslesern sein soll.

„Organisierte Leserbriefschreiber“ und „koordinierte claquere“: Die Ideen Schäfermeiers (Umlaute werden vom Mailsystem nicht erkannt)

Organisierte Einklatscher

Im Punkt neun beschreibt Schäfermeier seine Idee für die Auftritte seines Chefs Peter Kaiser: „bei LH-Terminen organisierte/koordinierte claquere (sic!).“ Unter Claqueuren versteht die Enzyklopädie Wikipedia Personen, „die bei einem Theaterstück oder einer anderen öffentlichen Aufführung bezahlten Applaus liefern. Zweck des Claqueurs ist es, das Publikum zum Applaudieren zu bewegen.“ Sprich: Schäfermeier dachte an organisierte Einklatscher. Das entsprechende E-Mail geht aus dem sogenannten BlackCat-Leak hervor. Datenmaterial, das Cyber-Kriminelle dem Land in einem Hacker-Angriff gestohlen und veröffentlicht haben.

Auch Zeitungsleser im Visier

Aber das scheint im gedanklichen Repertoire Schäfermeiers noch nicht alles gewesen zu sein: Im dritten Punkt der Auflistung schlägt er, „organisierte Leserbriefschreiber zu wichtigen Themen“ vor. Denn das (wäre zB für Heta-Lösung notwendig gewesen)“, schreibt Schäfermeier an Kaiser. Was der zu den damaligen Ideen seines Mitarbeiters gesagt hat und ob es zur Umsetzung dieser Auflistung gekommen ist, konnte nicht eruiert werden: „Kaisers Mann fürs Grobe“ war für eine Stellungnahme trotz mehrmaligen Versuchs nicht erreichbar. Die zweite Mitarbeiterin der Landeshauptmann-Presseabteilung hat heute frei.

Antwort von Schäfermeier

Update: Andreas Schäfermeier anwortete um 17:09 Uhr schriftlich. Er hält fest, „dass die darin (im E-Mail, Anm.) beschriebenen ,Inputs‘ keinerlei illegalen Inhalt aufweisen, sondern lediglich einige Anregungen aufgezählt werden, wie sie von politischen Mitbewerbern seit Jahr und Tag angewendet werden“. Weiters sei für ihn die Echtheit des E-Mails fraglich. Für Mediapartizan.at nicht. Es stammt aus dem gleichen Datenmaterial, in dem auch geleakte Passauszüge deponiert waren, deren Echtheit das Land bestätigt hatte.

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Foto: (c) Andreas Schäfermeier

1 Kommentar

  1. es gibt dinge, die man machen kann – macht sie aber nicht – charaktersache; mit einem zeh über der gewissen grenze schmeckt nach NGO-gehirnen.

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