Kontrollausschuss will Inseratenschaltungen der Stadt Klagenfurt unter die Lupe nehmen. Neos fordern Befragung von Stadtkommunikations-Chef

Rathaus (c) Stadt Klagenfurt

Der Bericht von Mediapartizan.at über Inseratenschaltungen der Stadt Klagenfurt im Gratisblatt „Das Kärnten“ dürfte nur mehr das Tüpfelchen auf dem i gewesen sein. Die Stadt hatte dort in der August-Ausgabe ein ganzseitiges Inserat auf der letzten Seite, der sogenannten U4, geschaltet, das ausschließlich Klagenfurter Bürger adressiert. In diesem werden Leistungen der Sozialabteilung beworben: „Klagenfurter Stadtkarte“, „Klagenfurter Schulstartgeld“, „Klagenfurter Sozialfonds“ und der „Hilfsfonds des Bürgermeisters“. Alles Aktionen von Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten). Die Krux dabei: Das Gratisblatt wird eigenen Angaben zufolge in einer Auflage von 212.000 Stück an Kärntner Haushalte verteilt. Klagenfurt hat aber nur 60.000 Haushalte, damit verpufft das Inserat bei den restlichen rund 150.000 Haushalten in Kärnten, da Bürger außerhalb Klagenfurts diese Leistungen gar nicht in Anspruch nehmen können.

„Niemand zahlt Listenpreise“

Das Inserat kostet nach Liste 9.900 Euro netto. Und ist laut Stadtkommunikations-Chef Valentin Unterkircher nicht das erste, das die Stadt in dem Gratisblatt schaltet. Unterkircher betont, dass „niemand Listenpreise bezahlt“, die Stadt also einen „deutlichen Abschlag“ bekommen habe. Was den Streuverlust, eigentlich ein rotes Tuch im Marketingbereich, jedoch nur minimiert, nicht tilgt. Nun wird sich, wie FPÖ-Klubobmann Andreas Skorianz auf Anfrage bekannt gab, der Kontrollausschuss der Stadt der Sache annehmen. Skorianz ist der Ausschuss-Obmann. „Wir hatten ohnehin vor, uns die Inseratengeschäfte der Stadt genauer anzusehen“, sagt Skorianz. Auch die ganzseitige Schaltung im Gratisblatt könnte diesbezüglich noch eine Rolle spielen, „da eine Partei das in den Kontrollausschuss einbringen möchte“.

Team Kärnten kommt überproportional oft vor

Dabei dürfte es sich um die Neos handeln, die heute eine Presseaussendung zum Thema versendet haben. Der Kontrollausschuss solle „Klagenfurter Steuergeld-Verschwendung für Team-Kärnten-PR prüfen“. In dem Gratisblatt waren vier Abbildungen von Scheider, zwei seines Büroleiters und Team-Kärnten-Klubobmanns Patrick Jonke und eine Abbildung von Scheider-Mitarbeiter Karl-Heinz Petritz zu sehen. Das Team Kärnten kommt in der Zeitung damit auffällig oft vor. Auch Team-Kärnten-Parteichef Gerhard Köfer kommt auf vier Abbilungen. Er hat ein ganzseitiges Parteiinserat geschaltet, das aber wohl aus dem Werbebudget des Team Kärnten beglichen wird. Unterkircher begründete das Inserat der Stadt auch damit, dass man im Gegenzug eine Geschichte über die Attraktivität der Stadt für Lehrlinge in der Zeitung bekommen habe – die nicht als PR-Artikel gekennzeichnet ist. Dennoch: Das Inserat schoss an rund 150.000 Haushalten oder schätzungsweise 300.000 Kärntner Einwohnern schlichtweg vorbei.

„Riecht danach, dass da was nicht stimmt“

„Dass eine Partei in einem Medium inseriert, ist das eine. Aber das Inserat der Stadt Klagenfurt mit der Info über Leistungen für Klagenfurt, das mehrheitlich an der Zielgruppe vorbei geht, wurde mit Steuergeldern der Klagenfurter_innen bezahlt und ist am Ende des Tages nichts anderes als Positiv-PR für Bürgermeister Scheider und das Team Kärnten“, kritisiert Neos-Chef Janos Juvan. „Dieser Fall riecht verdächtig danach, dass da was nicht stimmt. Das werden wir nicht so stehen lassen.“

Von wem kam der Auftrag zur Schaltung?

Die Neos wollen sich nun dafür einsetzen, dass Unterkircher im Kontrollausschuss befragt werde, „von wem der Auftrag kam“. Die Stadtkommunikation habe das Inserat nämlich „nur übermittelt“, sagt Unterkircher. Dass es eine Einmischung der Stadtspitze gegeben hat, verneint Scheider-Büroleiter Jonke: „Das müssen schon die Kommunikationsprofis (von der Stadtkommunikation, Anm.) selbst entscheiden“, sagt er. Könnte noch spannend werden.

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