Nach nur zwei Monaten: Klagenfurter Magistratsdirektor-Stellvertreterin legt Amt zurück

Das Klagenfurter Rathaus
Das Klagenfurter Rathaus

„Es ist nicht richtig, dass mir die Lust vergangen ist“, sagt Karin Zarikian. „Aber es stimmt, ich habe das Amt der stellvertretenden Magistratsdirektorin mit 31. März zurückgelegt“, sagt die Juristin und langjährige Leiterin der Großabteilung Bau- und Gewerberecht im Klagenfurter Magistrat. Ein bemerkenswerter Schritt, bedenkt man, dass die Berufung Zarikians durch Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten) erst mit Anfang Februar dieses Jahres erfolgte.

Ob es zu Zerwürfnissen zwischen ihr und dem (noch) amtierenden Magistratsdirektor Peter Jost gekommen sei, verneint Zarikian. Jost hatte Zarikian in einem internen Mail quasi dafür kritisiert, dass sie eine Gemeinderats-Abstimmung bezüglich seiner Weiterbeschäftigung bis zwei Jahre über seine Pension hinaus nicht sorgfältig genug beaufsichtigt hätte, was etliche Beobachter als unfair Zarikian gegenüber empfanden.

„Doppelbelastung“

„Es war die Doppelbelastung“, sagt Zarikian. „Abteilungsleiterin und Magistratsdirektor-Stellvertreterin.“ Zumal ihr Ersatz in der Abteilung selbige verlassen habe. Das sei ein bisschen viel gewesen. Es werde nun wohl ein(e) andere(r) Mitarbeiter(in) im Magistrat für diese Rolle aufgebaut. Sofern die Overload aber managebar wird, könnte auch Zarikian wieder zurückkommen.

Heftige Kritik von Liesnig: „Chaos“

Damit hat Scheider neben der ganzen „Causa Jost II“ um dessen hoch umstrittene Verlängerung über die Pension hinaus eine weitere Hausaufgabe zu meistern. Vizebürgermeister Philipp Liesnig (SPÖ) kritisiert Scheider scharf: „Alles, was Scheider angreift, endet sofort im Chaos.“

Stephane Binder neuer Stellvertreter Josts

Scheider hat offenbar aber schon reagiert und den langjährigen Magistrats-Mitarbeiter und Ex-Kontrollamts-Interimsleiter Stephane Binder zum neuen Stellvertreter Josts gemacht. Scheiders Büroleiter Patrick Jonke sagt, er verstehe die Entscheidung Zarikians, dass das Management ihrer Abteilung vorgehe. „Sie hat die Stellvertretung von Peter Jost aber sehr gut gemacht, war eng eingebunden – aus ihrer Sicht verstehen wir sie aber nur zu gut“, sagt Jonke. Binder ist derzeit Mitarbeiter im neuen Stadtrechnungshof (Nachfolger des Kontrollamts).

Skorianz: „Bürgermeister von allen guten Geistern verlassen?“

FPÖ-Klubchef Andreas Skorianz schüttelt den Kopf. Offenbar werde im Umfeld des Bürgermeisters nicht einmal mehr das kleine Einmaleins der Verwaltungstätigkeit beherrscht, sagt Skorianz. Es sei ausgeschlossen, dass ein Mitarbeiter des Stadtrechnungshofes zugleich der Stellvertreter des Magistratsdirektors sein kann. Man mache offenbar im Umfeld des Bürgermeisters was man wolle ohne
sich um irgendwelche Regeln zu scheren. „Ich fordere den Bürgermeister auf, die Personalangelegenheiten in kompetente Hände zu legen. Er ist mit diesem Resort offensichtlich überfordert“, so Skorianz in einer Presseaussendung.

Juvan: Zarikian „das nächste Opfer im Machtgefüge des Magistrats“

Für Neos-Chef Janos Juvan ist die Neuigkeit keine Überraschung: „Wenn man sich ansieht, wie mir ihr nur wenige Tage nach ihrem Amtsantritt umgegangen wurde“ – Juvan meint damit offenbar das kursierende Mail Josts betreffend Abstimmung über seine Weiterbeschäftigung – „wundert mich gar nichts mehr“.

Auf die Kritik Juvans entgegnet Jonke, dass dieser „auch in der Karwoche nicht vom Saulus zum Paulus wird“ und Juvan „besser in der eigenen Partei das Chaos aufräumen sollte“.

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