Während sich kürzlich der Aufsichtsrat des Klagenfurter Flughafens neu konstituiert hat – neuer Aufsichtsratsvorsitzender ist KBV-Vorstand Martin Payer -, ist seit wenigen Tagen ein offenbar “vorläufiger” und “nicht testierter Jahresabschluss” fertig gestellt. Der “geprüfte Jahresabschluss sowie der Bericht des Aufsichtsrats und der Beschluss über die Verwendung ds Ergebnisses werden so bald wie möglich nachgereicht”, heißt es in dem Papier, das die Zahlen für das abgelaufene Jahr 2022 widerspiegelt, in dem noch Franz Peter Oraschs Lilihill-Gruppe Mehrheitseigentümer des Airports war (knapp 75 Prozent). Land Kärnten und Stadt Klagenfurt hielten gut 25 Prozent. Seit wenigen Tagen sind Land und Stadt wieder 100-Prozent-Eigentümer. Die Lilihill-Gruppe war per Call-Option aus der Besitzer-Riege ausgeschieden, da der Flughafen unter ihrer Regie keine 100.000 Passagiere im Geschäftsjahr zustande brachte. Lilihill geht rechtlich gegen diesen “Rausschmiss” vor.
Bilanzverlust summiert sich auf acht Millionen
Der vorläufige Jahresabschluss aus der Noch-Lilihill-Ära versprüht wenig Flug-Enthusiasmus. Denn unterm Strich flog der Airport ein Minus von rund 2,6 Millionen Euro ein. Der Bilanzverlust beträgt inklusive des Verlustvortrags von 2021 (rund 5,4 Millionen Euro) fast genau acht Millionen Euro. Trotzdem sitzt die Kärntner Flughafen Betriebs GmbH noch immer auf einem Eigenkapitalpolster von knapp zehn Millionen Euro (2021: 12,6 Millionen). Und auf ihren Grundstücken, die Land und Stadt nach dem Ausscheiden Oraschs nun wieder zur Gänze gehören.
Die Gewinn- und Verlustrechnung zeigt einen Umsatzanstieg von 2,9 auf knapp 4,1 Millionen Euro. Zu wenig, um die gesamten Kosten zu tragen. Das bedeutet, der Airport lebte 2022 von der Substanz. In den Forderungen der Gesellschaft schlummern fast 2,7 Millionen Euro an Corona-Verlust-Ersätzen für 2022. An Kurzarbeitsbeihilfen nimmt der Airport rund 98.000 Euro vom Staat ein.
Kritik der SPÖ wird lauter
Indes wird die Kritik der Kärntner SPÖ in Zusammenhang mit der Führung des Flughafens lauter. Herwig Seiser, SPÖ-Klubobmann, richtete Payer über die “Kleine Zeitung” aus, die “Flughafen-Misere” sei “von der ÖVP inszeniert”. Tatsächlich warten nun Beobachter, wie es nach der Rückverstaatlichung am Airport weiter geht. Geschäftsführer Max Wildt erklärt auf Anfrage, es sei “alles im Plan”. Auch beim Verwerten der Grundstücke gehe es mit internationaler Unterstützung zügig voran. Genaueres könne er “noch nicht sagen”. Er verbuchte unlängst einen Achtungserfolg durch ein Flugarrangement mit der Destination Hamburg, dennoch scheint kein Gesamtplan für den Flughafen vorzuliegen. Von KBV-Seite wird argumentiert, man sei beim “Aufräumen” aus der Ära Lilihill. Wildt wird allgemein ein gutes Netzwerk zu europäischen Fluglinien und ein ausgedehntes Engagement nachgesagt. Dennoch werden Rufe nach Herzeigbarem lauter. Payer war telefonisch nicht erreichbar.
Es ist schon befremdlich, dass der Klubobmann jener Partei, die dem integren Herren auf allen Ebenen und in allen Gremien bis zuletzt die Stange gehalten hat, jetzt solche Töbne anschlägt. Es ist billig, den Schaden, den man angerichtet hat, anderen in die Schuhe zu schieben. Ich hoffe daher sehr, dass dieses Trauerspiel gerichtlich aufgearbeitet wird, und die für den Verkauf und die Verzögerung des Rückkaufs Verantworlichen zur Rechenschaft gezogen werden.