Klagenfurt Wohnen: Die Landkarte der verpufften Mieten

Was bisher bekannt ist: In der Vorwoche wurde publik, dass beim städtischen Eigenbetrieb Klagenfurt Wohnen kurioserweise 40 Wohnungen über einen Zeitraum von vielen Monaten nicht vermietet worden sein sollen. Vizebürgermeister Alexander Kastner (Team Kärnten) bestätigte den Fall am Donnerstag gegenüber Medien. Die Wohnungen sollen, nachdem sie saniert wurden, nicht mehr ins IT-System der Stadt zurückgelangt sein. Wodurch sie der Vermarktung quasi vorenthalten wurden.

Klagenfurt Wohnen managt für die Stadt Klagenfurt rund 3.100 Gemeindewohnungen. In rauen Zeiten ein sozialer Schatz. Mediapartizan.at gelang es nun, die hauptsächlichen Geopunkte jener Wohnungen zu recherchieren, in denen die Mieten nach Angaben der Stadt verpufft sein sollen. Der Hausverwalter, der dafür zuständig gewesen sein soll, wurde bereits gekündigt. Er wird seinen letzten Dienst voraussichtlich am 31. Dezember dieses Jahres versehen.

Die Stadt bzw. Klagenfurt Wohnen arbeitet noch immer akribisch daran, herauszufinden, welche Wohnungen unbewohnt sind bzw. waren. Einige wenige sind – zum Teil nach monatelangem Leerstand – seit kurzem wieder vermietet. Viele noch immer nicht. Den Mammutbrocken an Mieten verlor der städtische Eigenbetrieb wohl in der Klagenfurter Enzenbergstraße. Hier rechnet der Klagenfurt Wohnen mit rund 44.000 Euro an verlorenen Mieteinnahmen. An Platz zwei der rangiert offenbar die Nestroygasse: Hier sollen 14.500 Euro den Bach hinunter gegangen sein. Als nächstes die Karawankenzeile mit etwa 13.000 Euro verpufftem Geld. Die Landkarte erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, die verlorenen Mieten könnten möglicherweise sogar noch höher sein. Die Redaktion setzte Vorsichtswerte an. Adressen, an denen das Mietminus nicht genau festgehalten wurde – etwa an Stellen bewusst gewollten Leerstands – werden nicht angeführt.

Auch in der St. Ruprechter Straße, die genauen Straßennummern sind Mediapartizan bekannt, sollen 10.000 Euro (aufwärts) verloren sein. Die Beträge gehen hinunter bis zum niedrigsten Wert von etwa 2.600 Euro in der Klagenfurter Feldhofgasse.

Anwalt eingeschaltet

Nach Aufkommen der Sache schaltete Klagenfurt Wohnen den bekannten Anwalt Michael Sommer (Gheneff Rami Sommer) ein. Er soll wohl überprüfen, ob die Sache eine strafrechtliche Komponente aufweist.

Nach den vorliegenden Dokumenten sollen nicht alle 40 Wohnungen generalsaniert sein (wie in der Vorwoche berichtet). Allerdings wird ihnen großteils ein passabler Zustand attestiert. Es kann nach jüngsten Informationen auch nicht ausgeschlossen werden, dass sich die Anzahl noch erhöht. Derzeit sprechen die Unterlagen (noch) von einem möglichen Schaden von bis zu 169.000 Euro.

(Anm. d. Redaktion: Auf der Landkarte wurden nicht alle Verdachtsschäden erfasst.)

2 Kommentare

  1. Was soll man hier noch posten? Jeden Tag ein Skandal, jeden Tag ein Offenbarungseid, jeden Tag eine Demonstration der Unfähigkeit des Bürgermeisters und seiner Stadtregierung, jeden Tag fragt man sich,wer in Gottes Namen hat diese Totalversager gewählt? Jeden Tag ein Beweis für den Niedergang von Moral und Anstand und jeden Tag wieder keine Mitteilung dass UHBGM einen “Abflug” gemacht hat.

    • Dem ist nichts hinzuzufügen… die “Repräsentanten” dieser Stadt, ob Politiker oder verantwortliche Beamte, gehören in die Verantwortung genommen. Jahrelange Untätigkeit in der Verwaltungsreform und Bedienung am Gebührenhaushalt um den laufenden Betrieb und Versorgungsposten von Ex-Politikern zu finanzieren sind eine Schande und Schaden zulasten der permanent und immer mehr zahlenden Einwohner von Klagenfurt. Was wird jetzt gemacht? Natürlich neue und höhere Gebühren einheben, was sonst. Ein Einstellungsstopp wird diskutiert? Was ist mit PERSONALABBAU, wie es jeder Betrieb in einer solchen Lage machen muß?? Ist die Lebensgefährtin des Hr. Bürgermeisters noch schnell eingestellt worden??

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