Stadtwerke verkaufen alten Hallenbad-Standort um neun Millionen Euro. Verkaufspreis könnte Signalwirkung für Flughafen-Verhandlungen haben

Mit einem deutlich besseren Ergebnis als geplant schnitt der Verkaufsprozess um das alte Hallenbadgrundstück in der Klagenfurter Gasometergasse, Nähe Bahnhof, ab. Der Grundstückseigentümer, die Stadtwerke Klagenfurt (STW), lukrierte für die etwa ein Hektar große Liegenschaft neun Millionen Euro, wie heute bekannt wurde. Vorgestellt hatte sich STW-Vorstand Erwin Smole „mindestens fünf Millionen Euro“, wie er in der „Kleinen Zeitung“ sagte. Damit liegt der erzielte Erlös bei fast dem Doppelten.

Haring Group schnappt sich Grundstück

Verkauft wurde das Areal an die HGS Bauträger GmbH, einer Tochter des Immobilienunternehmens Haring Group. Es sollen Wohnungen, Büros und viel Grünraum entstehen. Dass es vom Preis her fast doppelt so viel geworden ist wie angepeilt, ist darauf zurückzuführen, dass die Koralmbahn schon eingepreist ist. Diese wird in den nächsten Jahren fertig gestellt, damit wird die Bahnhofsgegend in Klagenfurt massiv aufgewertet. Die neun Millionen bleiben vollumfänglich bei den STW, der Käufer muss sich um den Abriss des alten Hallenbads kümmern.

Mitgeboten haben soll auch Flughafen-Investor Franz Peter Orasch (Lilihill-Gruppe). Er ging dem Vernehmen nach aber leer aus.

Signalwirkung für Flughafen-Verhandlungen

Der von den STW erzielte Erlös dürfte unbeabsichtigt Auswirkungen auf die am Freitag anberaumten Verhandlungen um die nicht betriebsnotwendigen Grundstücke am Flughafen Klagenfurt haben. Bekanntlich will Orasch eine nicht näher quantifizierte Anzahl an Flächen für seine Aviation City per 99jährigem Baurecht überschrieben haben. Wie Landesrat Martin Gruber (ÖVP) heute verlauten ließ, habe Orasch dem Land aber noch kein Angebot für den Baurechtszins unterbreitet. Geht das von Orasch noch zu unterbreitende Angebot aber vom sogenannten ÖRAG-Gutachten als Basis aus, mit dem der Investor Anfang des Jahres für 49 Hektar der Grundstücke umstrittene 17,8 Millionen Euro Kaufpreis zahlen wollte, könnte das Sprengkraft für die Freitagssitzung der Landesregierung mit Orasch bergen.

Lineare Hochrechnung ließe Wert der Airportflächen explodieren

Denn: Auch das alte Hallenbad-Grundstück hat keine Bauwidmung (gleich wie die Flughafen-Grundstücke). Es ist mit der Widmung Grünland – Bad ausgewiesen. Doch die Tatsache, dass hier bereits die Koralmbahn, mit der Klagenfurt auf der Schiene deutlich besser an Graz und Wien angeschlossen sein wird, eingepreist wurde, könnte Signalwirkung auf die Preisfestsetzung der Flughafenflächen haben. Mit der Umwidmung in Bauland würden nämlich auch dort die Grundstückspreise um ein Mehrfaches steigen. Im ÖRAG-Gutachten wollte Orasch aber für eine 49 Mal größere Fläche nur doppelt so viel bezahlen wie die STW nun für den einen Hektar Hallenbad-Grundstück lukrieren konnten. Würde man das linear hochrechnen, müssten die von Orasch geforderten Liegenschaften mit 441 Millionen Euro in der Kasse der Kärntner Flughafen Betriebsgesellschaft (KFBG) als Verkäuferin klingeln. Die beiden Liegenschaften sind zwar nicht eins zu eins vergleichbar, die Differenz zwischen den 17,8 Millionen und den 441 Millionen Euro ist aber so eklatant, dass sich daraus jedenfalls eine Tendenz ableiten lässt.

Die Haring Group soll zudem Interesse an den Flughafen-Grundstücken angemeldet haben.

***

Foto: Eigen, Montage

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*