Lilihill-Firma hängt in den Seilen

Orasch machte aus dem baufälligen Woolworth-Gebäude "The Holly"
Orasch machte aus dem baufälligen Woolworth-Gebäude "The Holly"

Das Gebäude gehört Franz Peter Orasch nicht einmal mehr. Und dennoch holt das “The Holly” am Klagenfurter Heiligengeistplatz den Eigentümer der Lilihill-Gruppe nun wieder ein. Und das auch noch vor Gericht. Eine Firma aus dem Lilihill-Reich, die Orkon Hoch- und Tiefbau GmbH, schuldet einem Installationsunternehmen aus Niederösterreich eine beträchtliche Summe: 945.000 Euro, wie die Leiterin der Medienstelle des Bezirksgerichts (BG) Klagenfurt, Martina Löbel, auf Anfrage bestätigt.

Offene Schlussrechnung über 1,4 Millionen Euro

Zur Vorgeschichte: Die niederösterreichische Installationsfirma hat im Auftrag der Orkon GmbH, deren Geschäftsführer und Eigentümer Orasch ist, Haustechnik-Arbeiten (Heizung, Klima, Lüftung) auf der Baustelle des “The Holly” durchgeführt. Dass die Leistung erbracht wurde, scheint unzweifelhaft, sonst würde das BG Klagenfurt die Verbindlichkeiten der Orkon wohl nicht bestätigen. In Folge seien dann zwar die Teilrechnungen des Projekts an die Niederösterreicher bezahlt worden. Offen hingegen blieb die Schlussrechnung in Höhe von zunächst rund 1,4 Millionen Euro. Die beglich die Orkon offenbar nicht.

Im “The Holly” ist neben einem Spar, einem Fitnesscenter und der KABEG u.a. auch ein Polizeidienstposten eingemietet.

Im Herbst letzten Jahres sah sich die Installationsfirma dann offenbar hingehalten und leitete aufgrund des aushaftenden Betrages rechtliche Schritte gegen Orasch ein. Die Orkon gehört zu 100 Prozent der Lilihill Capital Group GmbH, die sich wiederum im Besitz von Orasch befindet. In Folge reduzierte die niederösterreichische Firma ihre Forderungen auf 945.000 Euro. Die, so das BG Klagenfurt, seien seit 15. Jänner 2025 fällig, aber von der Orkon nicht bezahlt worden.

Prätorischer Vergleich verschafft Orkon Verschnaufpause

Vor rund zwei Wochen dann, am 27. Jänner, mündet der Streit ums Geld in einem sogenannten prätorischen Vergleich. Das ist eine Einigung zwischen den Parteien, ohne dass die Streitsache bereits als Klage vor dem Bezirksgericht behandelt wird. Trotzdem wirkt das Gericht bereits mit. Auch der prätorische Vergleich wird vom BG Klagenfurt bestätigt.

Inhalt dieses Vergleichs soll sein, dass die Niederösterreicher vorerst mit einer Klage zuwarten und keine Schritte setzen, die die Orkon in ihrem Fortbestehen bedrohen könnten. Und Orasch versucht im Gegenzug, die 945.000 Euro bis Ende März zu begleichen. Laut Gericht muss Orasch auch die Zinsen, Gerichtsgebühren und Anwaltskosten tragen. Die Lilihill-Gruppe äußerte sich auf eine entsprechende Anfrage nicht.

Niederösterreicher laufen Geld seit Monaten hinterher

Das niederösterreichische Unternehmen wartet dem Vernehmen nach seit Monaten auf das Geld. Aus vertraulichen Papieren geht hervor, dass heuer mit rund 1,8 Millionen Euro Nettomiete im “The Holly” gerechnet wird oder gerechnet wurde. Diese dürften aber der Familie rund um den Industriellen Erhard Schaschl zugute kommen. Die HGeist 4 Alpha GmbH, die “The Holly” besitzt, ist nämlich seit September 2024 zu 100 Prozent unter der Kontrolle der Ertani Realinvest GmbH und der Top 3 Immobilien GmbH – beide Gesellschaften sind der Familie Schaschl zuzurechnen. Orasch hat seine 51 Prozent mit 25. September 2024 (Datum Firmenbuch) an diese abgetreten.

Sollte die Orkon nicht bezahlen, würde sich das Installationsunternehmen wohl an der Mutter Lilihill Capital Group GmbH schadlos halten. Von deren Liquidität sind einige andere Orasch-Firmen abhängig. Zumindest zeigten das die Jahresabschlüsse 2022. Der 23er-Abschluss der Lilihill Capital Group GmbH findet sich mit Stichtag 12. Februar 2025 noch immer nicht im Online-Firmenbuch, obwohl dieser mit spätestens 30. September 2024 hätte eingebracht werden müssen.

Schaschl: “Vertrag mit Orasch auf Punkt und Komma eingehalten”

Interessant könnte noch werden, dass die Installationsfirma die letzten Teilrechnungen offenbar von der HGeist 4 Alpha GmbH bezahlt bekommen hat (und nicht von der Orkon). Zeitlich soll diese Bezahlung knapp vor oder nach dem Ausstieg Oraschs aus der HGeist 4 Alpha GmbH stattgefunden haben. Die Frage, ob die HGeist 4 Alpha GmbH auch die Begleichung der Schlussrechnung, also der 945.000 Euro, übernehmen werde, verneinte Geschäftsführer Nikolaus Schaschl. Die HGeist 4 Alpha GmbH werde nicht einspringen. “Wir haben einen Vertrag mit Orasch, den wir auf Punkt und Komma eingehalten haben.” Dass man nun erwarte, “dass wir etwas bezahlen, was ursprünglich nicht ausgemacht war – da ersuchen wir um Verständnis. Das würde niemand machen”, sagt Schaschl.

Der Vollständigkeit halber ist zu erwähnen, dass die Ertani Realinvest seit 2022 an der HGeist 4 Alpha GmbH beteiligt war und auch seit damals einen Geschäftsführer stellt. Begleicht Orasch die offene Forderung nicht und verstreicht der prätorische Vergleich ergebnislos, sei das niederösterreichische Unternehmen dem Vernehmen nach auf einen Rechtsgang aus.

1 Kommentar

  1. Warum wundert es mich nicht? Wie der Herr so das Gscher heißt es landläufig. Was soll Orasch von seinem Herrn und Meister Benko anderes gelernt haben?
    Möglicherweise wird nicht nur das Bezirksgericht hier tätig werden.

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