Showdown: Malanik, Kratky, Kandlhofer und Isep aus Flughafen-Aufsichtsrat zurückgetreten

Flughafen-Aufsichtsrat Kay Kratky, Liliair-GF Dieter Kandlhofer und Airport-Aufsichtsrats-Chef Peter Malanik (v.l.); © leisure communications/APA-Fotoservice/Karlheinz Fessl
Flughafen-Aufsichtsrat Kay Kratky, Liliair-GF Dieter Kandlhofer und Airport-Aufsichtsrats-Chef Peter Malanik (v.l.); © leisure communications/APA-Fotoservice/Karlheinz Fessl

Heute um 9 Uhr fand die Fortsetzung der Flughafen-Aufsichtsratssitzung vom Dienstag dieser Woche in Klagenfurt statt. Es ging dabei darum, ob der 1,7-Millionen-Euro-Vertrag der – noch nicht fliegenden Liliair – vom Flughafen angenommen werden soll oder nicht. Wie berichtet, ist ein merklicher Teil des Aufsichtsrates gegen den Rahmenvertrag mit der Fluglinie von Lilihill-Eigentümer Franz Peter Orasch.

Vom Flughafen dringen nun erste Gerüchte über die Sitzung durch. Angeblich sind vier Aufsichtsräte zurückgetreten. Dabei soll es sich um den Vorsitzenden Peter Malanik und die Aufsichtsräte Kay Kratky, Dieter Kandlhofer und den vom Land Kärnten entsandten Gilbert Isep handeln. Vom Flughafen war dazu keine Stellungnahme zu bekommen.

Stadt soll 47 Prozent des Flughafens übernehmen

Indes wurde heute bekannt, dass der Klagenfurter Vizebürgermeister Philipp Liesnig (SPÖ) weitere Anteile am Flughafen übernehmen will. Dies scheint dadurch möglich, dass – wie die Stadt sagt – bei der Kapitalerhöhung die Anteile von Orasch (er hält derzeit 74,9 Prozent) und der Kärntner Beteiligungsverwaltung (KBV – 20 Prozent) verwässert werden. Die Stadt zahlte von den insgesamt 3,7 Millionen Euro Kapitalerhöhung 185.000 Euro ein – ohne Vorbehalt. Nach der Einschätzung von Liesnig, die anwaltlich untermauert ist, haben Orasch und die KBV ihre Kapitaltranchen nur unter Vorbehalt zugesagt. Orasch (2,8 Millionen Euro) unter der Bedingung, dass die Call Option (die Rückholmöglichkeit des Airports) von Land und Stadt fallen gelassen wird. Was beide ablehnten. Und die KBV (740.000 Euro) unter der Bedingung, dass beide anderen Gesellschafter einzahlen – was Orasch offenbar nicht getan hat. Die Bedingungen von Orasch bzw. der KBV, so Liesnig aufgrund eines Schreibens der Flughafenbetriebsgesellschaft, seien nicht eingetreten und können auch nicht mehr eintreten.

KBV-Vorstand widerspricht Liesnig

Deshalb könnte Liesnig nach Darlegung der Stadt bald im Besitz von 47 Prozent des Flughafens sein – eben dadurch, dass er die Kapitaltranchen von Land und Stadt übernimmt. Martin Payer, KBV-Vorstand, verneint jedoch, „seine“ 740.000 Euro unter einer Bedingungen einbezahlt zu haben. Auf dem Übernahmsschein, so Payer, „ist keine Bedingung eingetragen. Und nur der Übernahmsschein gilt, da nur der notariell beglaubigt“ sei. Payer bedauert außerdem, „dass die Stadt hier offenbar nicht an einem Strang mit dem Land ziehe“.

Liesnig sieht nach dem Ziehen der Call Option, die er durchführen will, die Möglichkeit, dass die Stadt rund 55-%-Eigentümer werden könnte. Er möchte danach die Geschäftsführung austauschen und den Flughafenbetrieb mit der Ausschreibung von Baurechtsverträgen finanzieren. Allerdings müssen entsprechende Entscheidungen erst in den zuständigen Gremien getroffen werden.

Update 13:40 Uhr: Scheider nicht euphorisch

Am Nachmittag schaltete sich Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten) in die Diskussion um die Übernahme der Kapitalerhöhungs-Anteile durch die Stadt ein. Scheider meinte: „Eine Lösung kann es nur gemeinsam mit dem Land Kärnten geben.“ Er fordere von Liesnig, „alle Fakten auf den Tisch“ zu legen, „sowie eine exakte rechtliche Prüfung“. Die zentrale Frage sei, was es bedeuten würde, wenn die Stadt Haupteigentümer des Airports wäre?

Lilihill meldete sich zu Wort

Danach meldete sich auch die Lilihill-Gruppe via Aussendung zu Wort: „Dass einzelne Mitglieder nicht im Interesse des Unternehmens handeln und regelmäßig gegen ihre Verschwiegenheit verstoßen, bedingt die Niederlegung der Funktionen mit sofortiger Wirkung“, erklärt das Unternehmen. Man werde sich durch die Vorgangsweise der Vertreter der Minderheitseigentümer und der Betriebsräte nicht instrumentalisieren lassen. Die Niederlegung der Funktionen sei ein notwendiger Schritt, da in der momentanen Zusammensetzung des Aufsichtsrats keine Basis der konstruktiven Zusammenarbeit für die Entwicklung des Airport Klagenfurt gegeben sei.

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