„Grenzt an Erpressungsversuch“: Orasch will Kapital nur zuschießen, wenn Land und Stadt auf Call Option verzichten

Der Flughafen bleibt im Krisenmodus. Foto: Johannes Puch/Airport Klagenfurt

Sowohl das Land Kärnten als auch die Stadt Klagenfurt haben dem Flughafen dem Vernehmen nach ihre Tranchen überwiesen bzw. fix zugesichert. Das Land trug mit 740.000 Euro, die Stadt etwa mit rund 185.000 Euro zur Kapitalerhöhung von 3,7 Millionen Euro bei. Diese war von Mehrheitseigentümer Franz Peter Orasch Ende letzten Jahres mit Verve eingefordert worden. Nur: Der will jetzt anscheinend seinen Teil von 2,8 Millionen Euro nur unter Bedingung einzahlen. Denn Orasch stellt eine sogenannte aufschiebende Bedingung. Er hat seine Tranche nach Mediapartizan-Recherchen davon abhängig gemacht, dass sowohl die Kärntner Beteiligungsverwaltung (KBV) als auch die Stadt Klagenfurt, vertreten durch Vizebürgermeister Philipp Liesnig (SPÖ) bis 25. April bescheinigen, auf das Instrument der Call Option für das Jahr 2022 zu verzichten.

„Mehrheitseigentümer soll endlich Versprechungen umsetzen“

Damit würden Land und Stadt den Trumpf aus der Hand geben, den Flughafen eventuell zurückholen zu können, weil dieser unter Oraschs Führung im Jahr 2022 unter der Mindestmarke von 100.000 Passagieren geblieben war. Liesnig scheint es wegen Oraschs Bedingung nun zu reichen: „Das grenzt an einen Erpressungsversuch, um den Gesellschaftsvertrag zu verändern. Ich lade den Mehrheitseigentümer herzlich ein, seinen Teil des Kapitals aufzubringen und endlich seine Versprechungen umzusetzen und warte gespannt auf die Fluglinie“, sagt Liesnig ruhig, aber betont.

„Gearbeitet wird im Büro, nicht am Weingut“

Orasch übt damit Druck auf die öffentlichen Gesellschafter Land und Stadt aus. Es ist davon auszugehen, dass weder Martin Payer, er ist Vorstand der KBV, noch Liesnig dabei mitspielen werden. Auch Payer hört man ein Ende des Verständnisses für Oraschs Schritte an: „Der Mehrheitseigentümer hält seine Treuepflicht nicht ein, wenn er seinen Teil der Kapitalerhöhung nicht einbringt. Er, Orasch, selbst hatte diese Kapitalerhöhung vehement eingefordert. Von einer aufschiebenden Bedingung war nie die Rede“, sagt Payer, der nachschießt: „Wir wurden von Orasch auf sein Weingut in Tainach eingeladen. Offenbar will er dort mit uns reden. Aber gearbeitet wird im Büro und in der Generalversammlung am Flughafen. Doch dort schickt er nur seinen Anwalt hin. Soll er doch selber einmal hinkommen.“

„Werden auf keinen Fall auf Call Option verzichten“

Payer sagt, „wir werden auf keinen Fall auf die Call Option verzichten.“ Das Match dürfte spannend werden: Im Insolvenzfall, der eintreten würde, wäre der Flughafen illiquid, würde dieser an die öffentliche Hand zurückfallen.

Dabei hatten die Gesellschafter in einer der letzten Generalversammlungen deutlich zu verstehen bekommen, dass das Geld am Flughafen knapp werden könnte und dass die Kapitaltranchen bis Donnerstag (gestern) einzuzahlen seien.

Kaiser-Büro: Call Option bleibt

Auf Nachfrage, wie Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) auf die sich zuspitzende Flughafen-Causa reagiere – Kaiser hatte in einem aufsehenerregenden Interview mit der Kleinen Zeitung gesagt, „Franz Peter Orasch ist integer, mit hoher Bonität“ – sagte dessen Pressesprecher Andreas Schäfermeier: „Was die Call Option betrifft, so ist diese im seinerzeit auch vom Mehrheitseigentümer unterschriebenen Vertrag zur Teilprivatisierung fixiert und wird das auch weiterhin bleiben. Es liegt am Mehrheitseigentümer, der von ihm unterschriebenen Selbstverpflichtung gegenüber Land und Stadt nachzukommen, und vordringlich die für den Sommerflugplan versprochene Anbindung an Frankfurt sowie die anderen Destinationen zu realisieren.“ Kaisers Bestreben sei nach wie vor der Erhalt des Flughafens.

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