Benediktinerschule: Orasch klagt Stadt Klagenfurt vor Europäischem Gerichtshof

Die Benediktinerschule (c) Google Earth
Die Benediktinerschule (c) Google Earth

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Zu einem bemerkenswerten Manöver ist es nun offenbar wegen der Vergabe der Benediktinerschule gekommen: Die Stadt hatte die Schule vor rund fünf Jahren um etwas mehr als zwei Millionen Euro – in einem Bieterverfahren – an die Unternehmerfamilie Kanduth (vom angesehenen Hotel Sandwirth) und an Thomas Müller, sie bilden gemeinsam die ARGE Benediktinerhof, vergeben. Unterlegener Bieter: Die Lilihill-Gruppe von Franz Peter Orasch. Diese bot mit cirka 2,5 Millionen Euro um einige Hunderttausend Euro mehr als die ARGE Benediktinerhof. Gewonnen hatte die ARGE dennoch, weil das Konzept 60 Prozent zählte, der Preis nur 40.

Seit mittlerweile fünf Jahren wartet man bei der Benediktinerschule bereits auf sichtbare bauliche Veränderungen. Nun hat Lilihill-Boss Orasch Klage beim Europäischen Gerichtshof eingebracht. Das bestätigt die Stadt Klagenfurt. Der Grund sei der Turnsaal der Schule. Der hätte für den Kärntner Turnverein (KTV) erhalten werden müssen. Der KTV turnt jetzt jedoch im Herbertgarten, in dem ihm die öffentliche Hand um über vier Millionen Euro eine Turnhalle baute. Damit wird der Turnsaal in der verkauften Schule nicht mehr gebraucht. Hier setzt Orasch offenbar wettbewerbsrechtlich an. Es könnte sich quasi um eine nachträgliche Abänderung der Spielregeln handeln.

Kein Schlüssel für Schule

Dass bei der Schule nichts weitergehe, verneint Helvig Kanduth vehement. „Mittlerweile sind zwei Millionen Euro in die Planung geflossen“, so die Sandwirth-Chefin, die 35 Prozent der ARGE vertritt. „Den überwiegend größeren Teil hält Thomas Müller.“ Kanduth kritisiert, „dass wir bis heute auf den Schlüssel zur Schule warten“. Es seien sogar „schon Ankermieter wieder abgesprungen“, kritisiert sie die Bürokratie der Stadt.

Turnsaal soll 1,8 Millionen wert sein

Den angesprochenen Turnsaal hat die Stadt nun begutachten lassen. Die Frage war: Was ist er wert? Das Ergebnis: Rund 1,8 Millionen Euro, die die Stadt nun von der ARGE haben will. „Wir prüfen das gerade“, sagt Kanduth, die betont: „Wir haben immer gesagt, wir werden vertragskonform bauen, also mit Turnsaal.“ Angesprochen darauf, ob sie selbst im Hotelbetrieb Nutzen dafür habe, bleibt ihre Antwort vage. Man müsse sich das gemeinsam mit der Stadt anschauen.

Sie verstehe das von der Stadt beauftragte Gutachten übrigens nicht als solches, denn „die richtige Fragestellung hätte lauten müssen: Was wären damals alle Bieter bereit gewesen zu zahlen, wenn der Turnsaal nicht zu erhalten gewesen wäre?“

Die Lilihill-Gruppe wollte die Klage nicht kommentieren.

5 Kommentare

  1. Es war schon damals eine Schande, dass die Stadt dieses Schmuckstück für diesen lächerlichen Preis hergegeben hat. Besonders, da zeitgleich die Hässlichkeit von Ex-Gerngross für einen vielfachen Betrag erworben wurde.
    Ich hoffe, dass es da noch zu genaueren Prüfungen kommt… in diesem Rathaus kann ich mir mittlerweile jedes Verbrechen vorstellen.

  2. Es wird Zeit, Klagenfurt unter Kuratel zu stellen. Man könnte in der Zwischenzeit Villach zur Landeshauptstadt machen. Die kommen mit einem Drittel der Beamten aus.

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