Das autokratische Wesen des Patrick Jonke | Ein Kommentar

Scheider-Büroleiter Patrick Jonke (c) Stadt Klagenfurt
Scheider-Büroleiter Patrick Jonke (c) Stadt Klagenfurt

Kommentar

Man kann fast die Uhr danach stellen: Immer wenn Neos-Chef Janos Juvan am Rednerpult des Klagenfurter Gemeinderats steht, um auf politische Missstände in der Landeshauptstadt hinzuweisen, tritt nach ihm fast unter Garantie ein Mandatar des Team Kärnten (TK) ans Pult, um Juvan die Leviten zu lesen. Das sind jedoch meistens Reden, deren Intellekt sich auf Kreisliga-Niveau abspielt. Sie taugen vielleicht für die Rede bei der Weihnachtsfeier eines Kegelklubs. Oder für die Grußworte bei einem Bieranstich. Während Juvan, natürlich auch angriffig, Respekt walten lässt. Freilich: Auch der Chef der Pinken spottet manchmal über politische Gegner. Aber immer mit der notwendigen Portion geistiger Würze. Für das Team Kärnten hingegen gilt meist nur: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns.

Diese Geisteshaltung stellte heute TK-Klubchef Patrick Jonke eindrucksvoll unter Beweis. In einer Pressekonferenz zog er mit alten Geschichten gegen den neuen SPÖ-Vizebürgermeister Ronald Rabitsch vom Leder. Flankieren ließ er sich dabei von einem Tischaufsteller, auf dem eine Chat-Nachricht des ehemaligen roten Klubobmanns Christian Glück stand (“Schlecht für die Stadt, gut für die Partei = gut“). Die Nachricht stammte aus der sogenannten Chat-Affäre, bei der SPÖ-Funktionäre Grenzen überschritten. Doch dafür übernahm jemand Verantwortung: Rabitschs Vorgänger Philipp Liesnig trat als Vizestadtchef zurück.

Wer nicht für uns ist, ist gegen uns

Jetzt wärmt Jonke alte Geschichten auf: Rabitsch setze den destruktiven und zerstörerischen Kurs von Liesnig fort. Und das obwohl “er kaum 60 Tage” im Amt sei. Nun, was hat Rabitsch “Zerstörerisches” gemacht: Er gab eine Stunde vorher gemeinsam mit der FPÖ und den Neos eine Pressekonferenz, in der alle drei Parteien klar machten, dass der vom Team Kärnten beabsichtigte Vergleich mit Ex-Magistratsdirektor Peter Jost den Steuerzahler “keinen Cent” (Rabitsch) kosten darf. Jonke nennt das “Parteipolitik auf Kosten der Klagenfurter”. Der SPÖ wirft er vor, “Schandtaten zu verschleiern”. Er hätte gern, dass sich alle Parteien, bevor sie an die Bevölkerung treten, mit dem Team Kärnten abstimmen. Nun, man ginge wahrscheinlich nicht zu weit, dieses Ansinnen als “Maulkorb light” für andere Parteien zu bezeichnen. Wie bei Juvan: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Der Primärgedanke eines autokratischen Wesens.

Die Intransparenz des Team Kärnten

Eine der wichtigsten Zutaten der Demokratie heißt Transparenz. Im Gegenzug ist Intransparenz eine der wichtigsten Gewürze für illiberale Demokratien oder gar eine Autokratie. Und in Sachen Intransparenz hat Jonke heute Champions League-Qualität bewiesen: Wer nämlich die kolportierten, aber angeblich nicht richtigen, 300.000 Euro an Kosten für den Jost-Vergleich bezahlen soll – ob Bürgermeister Scheider, dessen Rechtsberater wegen möglicherweise Fehlberatung, oder gar der Steuerzahler -, das wollte Jonke trotz mehrmaligen Nachhakens partout nicht sagen.

Team Kärnten und die “Parteipolitik auf Kosten der Klagenfurter”

Sollte der Steuerzahler für Scheiders Fehler bei der Dienstverlängerung Josts – sie ist für nichtig erklärt worden – zur Kasse gebeten werden, ist der Bürgermeister rücktrittsreif. Denn genau das wäre, was Jonke anderen vorwirft: “Parteipolitik auf Kosten der Klagenfurter” – im wahrsten Sinn des Wortes. Liesnig ist wegen despektierlicher Chats zurückgetreten. Da kann Scheider unmöglich im Amt bleiben, wenn der Steuerzahler für ihn bluten muss. Oder wie Juvan es sagt: “Jeder Tag früher, den dieser überforderte Bürgermeister nicht mehr Bürgermeister ist, ist ein gewonnener Tag für die Stadt.”

Janos Juvan (zugeschaltet), Iris Glanzer, Franz Petritz, Ronald Rabitsch, Sandra Wassermann, Andreas Skorianz (v.l.) bei der heutigen Pressekonferenz zum Vergleich der Stadt mit Peter Jost

5 Kommentare

  1. Was unterscheidet den Noch-Bgm. von Linz und den Bgm von Klagenfurt? Beide sagen die Unwahrheit. Der eine ist am 2. September gewesen und Scheider bleibt bei uns picken?
    Ich frage mich, was macht Gerhard Köfer hauptberuflich? Von ihm hört man zu seinem verhaltensoriginellen Parteimitglied kein Wort. Wenn ich schon Parteichef von TIK, einer Art Gut Aiderbichl für verhaltensauffällige Politiker bin, versuche ich wenigstens Scheider zu helfen und Schaden von der Partei abzuwehren.
    Wahrscheinlicher ist, dass Köfer, ein politischer Überlebenskünstler, ein Stillhalteabkommen mit sich selbst geschlossen hat. Je weniger man vom TIK-Chef hört, desto weniger bringen die Klagenfurter Wählerinnen und Wähler ihren Bürgermeister mit ihm und seiner Partei in Verbindung. Das hilft bei der nächsten Landtagswahl.

    • Ihre Kommentare werden durch Copy&Paste quer durch alle Regionalmedien auch nicht besser.

      Köfer kann es egal sein, hat er doch beinahe das Pensionsalter erreicht und fällt und steigt mit ihm die Partei.

      Und die Didaktik des Hrn. Scheider jedesmal von neuem: “Die anderen warens. Die anderen sind schuld.”

      Das ist schon so deplatziert, das Gross-Rhetoriker Jonke auf den Plan muss, weil man es von Scheider nicht mehr hören mag.

      • Das Problem hier ist nicht copy / paste von Kommentaren, sondern das, was Hr. Miklautz treffend im Artikel als den “…Intellekt auf Kreisliga-Niveau…” beschreibt. Es ist zum fremdschämen, die Stadt ist schon längst an die Wand gefahren.

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