Sommerfest des Magistrat Klagenfurt: Steuerzahler berappt 33.750 Euro allein für Speisen und Getränke von Rathausmitarbeitern

Rathaus (c) Stadt Klagenfurt

Mit Kosten von prognostizierten 90.000 Euro wurde zuerst geplant. Letztendlich hat es mit rund 60.000 Euro zu Buche geschlagen: Das Sommerfest für die Mitarbeiter des Magistrat Klagenfurt, für das Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten) trotz herber Kritik etwa der Neos lautstark eingetreten war. Schlussendlich ging das rauschende Fest im Juni beim Sunset Café am Wörthersee-Metnitzstrand über die Bühne. Von den fast 2.000 Beschäftigen kamen laut Medienberichten 730. Immerhin. Das Interesse hatte sich aber auch aufgrund der Kritik im Vorfeld in Grenzen gehalten.

46 Euro pro Kopf – deutlich über Villacher Sommerfest

Jetzt liegen Mediapartizan.at die Kosten für Speisen und Getränke vor. Und die können sich sehen lassen. So sind für die 730 Mitarbeiter Kosten in der Höhe von 33.750 Euro entstanden. Was durchaus stattlich ist: Das sind nämlich über 46 Euro pro Kopf. Was deutlich teurer ist als etwa bei einem Sommerfest, das die Personalvertretung (PV) der Stadt Villach heuer organisiert hat. Hier sind die Kosten für Speisen und Getränke bei 30 bis maximal 40 Euro pro Kopf gelegen, hört man von der PV der Draustadt. In Klagenfurt standen Grillhuhn und andere Grillwaren, Kebab und Salate an verschiedenen Stationen am Menüplan. Die Getränke gab´s im Plastikbecher (Bier, Wein, Antialkoholisches). Caterer war besagtes Café Sunset von Steuerberater Dietmar Thuller.

Gerüchte um vorsätzlich zu hohe Preise

Geht man nach Gerüchten, hätte sich das Team Kärnten (TK) durch künstlich überhöhte Speisen- und Getränkepreise beim Magistratsfest sein eigenes Familienfest in Welzenegg wenige Monate später „erkauft“ und quasi für die dortige Verköstigung der Gäste dem Caterer nichts mehr bezahlen müssen. Dem tritt Patrick Jonke, Büroleiter von Bürgermeister Christian Scheider, gereizt entgegen: „Bei unserem TK-Familienfest mussten sich die Besucher die Speisen und Getränke selbst kaufen.“ Auch hier war das Sunset als Caterer geplant gewesen. „Aber die Vorlaufzeit war zu gering, der Sunset-Geschäftsführer hat deshalb abgewunken. Das Catering übernahm dann ein anderes Unternehmen. Das bedeutet, es gibt keinen Zusammenhang zwischen dem Catering beim Magistratsfest und unserem beim TK-Familienfest“, ist Jonke genervt. Doch das Sunset schien als Sponsor auf dem Plakat auf, auf dem das TK-Familienfest beworben wurde. Kam es in diesem Zusammenhang zu einem Sponsoring von Thuller für das TK? „Nein“, sagt Jonke.

Bürgermeister erteilt Adhoc-Auftrag an das Kontrollamt

Scheider erteilte heute offenbar einen Instant-Auftrag an das Kontrollamt, wie Jonke bestätigt. Auch Neos-Chef Janos Juvan will die Prüfung des Festes in den Kontrollausschuss einbringen. Die Kontrollore sollen sich das Magistratsfest genauer anschauen. Jonke will in dieser Prüfung auch den Vergleich mit vergangenen Feiern für Mitarbeiter des Magistrats antreten. Beispielsweise „hat es beim Weihnachtsfest 2019 Kosten in der Höhe von 58 Euro pro Kopf für Speisen und Getränke gegeben. Also viel höher als beim Fest am Metnitzstrand“. Ob er die 46 Euro pro Kopf aber nicht doch als sehr hoch einstuft? Jonke: „Das war eine Party. Und da wird auch getrunken.“

Team Kärnten hat Band beim Familienfest selbst gezahlt“

Auch in Bezug auf die Bezahlung der Band, die am Fest ihre Lieder zum Besten gegeben hatte, hört man im Flurfunk des Rathauses mitunter potenziell Anrüchiges. So soll die Band am Magistratsfest teurer als nötig bezahlt worden sein, damit diese am TK-Familienfest gratis spiele. Auch das verweist Jonke „in den Bereich von mutwillig gestreuten Falschinformationen“. Der Auftritt der Band kostete die Stadt 9.355 Euro, gesplittet in einen Teil für die künstlerische Darbietung und einen zweiten für die dazugehörige Technik (laut Jonke 4.000 für die Darbietung, der Rest für die Technik). Jonke sagt, die Band habe am TK-Familienfest „für die künstlerische Darbietung sogar mehr gekostet als am Magistratsfest“. Nämlich „6.000 Euro“. 3.000 Euro sollen dort in die Technik geflossen sein. „Den Auftritt haben wir selbst gezahlt.“ Auch die Firma Synelution bekam am Magistratsfest einen Auftrag. Der steht mit über 4.000 Euro in der Liste der Ausgaben des Rathauses. „Das war für Sichtschutz und Zutrittsbänder“, sagt Jonke.

Weiters gab die Stadt für folgende Posten folgende Summen aus:

Bühne: 1.800 Euro
Security: 1.248 Euro
Elektroarbeiten: 5.640 Euro
WC´s: 1.230 Euro

Der Antritt, das Magistratsfest unter die Lupe nehmen zu lassen, ist zu begrüßen. Solange aber Parteifinanzen nicht absolut transparent und öffentlich dargestellt werden müssen, und zwar nicht nur über eine Prüfung des (Partei-)Steuerberaters, sondern mit voller und laufender Einsicht des Bürgers, bleibt die Transparenz eine Bringschuld von Parteien. Die sich nicht wundern sollten, wenn ihnen Dinge unterstellt werden. Die stimmen. Oder nicht stimmen.

Update 29. Oktober, 8.54 Uhr

Zeitausgleichsstunden sind den Mitarbeitern, wie das Bürgermeisterbüro heute hinweist, keine gegeben worden. Darüber wurde in diesem Artikel berichtet. Die Passage ist korrigiert.

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Foto: (c) Klagenfurt

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