Nicht nur am Flughafen: Probleme mit Gehaltszahlungen offenbar auch bei anderer Lilihill-Firma

Auch in einer anderen Firma des Lilihill-Reichs wurde über verspätete Lohnauszahlungen informiert (Symbolfoto, Montage; Anm.: Es handelt sich ausdrücklich nicht um die Heupl 4 Immobilien GmbH)
Auch in einer anderen Firma des Lilihill-Reichs wurde über verspätete Lohnauszahlungen informiert (Symbolfoto, Montage; Anm.: Es handelt sich ausdrücklich nicht um die Heupl 4 Immobilien GmbH)

Dass es am Klagenfurter Flughafen bereits zu Problemen mit rechtzeitigen Gehaltszahlungen gekommen ist, ist bekannt. Der Betriebsrat hatte in Folge davor gewarnt, dass der Flughafenbetrieb gefährdet sei, sollten die Gehälter und Löhne der Airport-Mitarbeiter nicht rechtzeitig gezahlt werden. Lilihill begründete die verspäteten Auszahlungen beim ersten Mal mit einem „Buchungsfehler“. Wenig glaubhaft, wie Mediapartizan erst vor wenigen Tagen belegen konnte: Aus einem internen Flughafen-Papier ging nämlich hervor, dass es ein weiteres Mal zu zeitkritischen Überweisungsproblemen kommen könne. Der Grund dafür war aber kein „Buchungsfehler“, sondern Geldknappheit.

Nun liegt Mediapartizan.at ein internes E-Mail aus dem Lilihill-Firmennetzwerk vor. Absender ist die Konzernabteilung „Lilihill Group HR“. Geschrieben wurde das Mail von Katrin Teis. Sie ist Chefin der Lilihill Financial Services GmbH und gleichzeitig mit Airport-Mehrheitseigentümer Franz Peter Orasch in der Geschäftsführung des Flughafens. Und offenbar hat man in einer weiteren Lilihill-Beteiligung ähnliche Probleme wie am Flughafen.

Verzögerung bis 5. Mai

Das beschreibt jedenfalls das E-Mail, das an Mitarbeiter der besagten Lilihill-Firma ging. Bei der soll es sich um eine Gesellschaft aus dem Weinbauzweig des Orasch-Firmenkonglomerats handeln. Teis schreibt, dass sich „die Auszahlung der Löhne und Gehälter für April in diesem Monat noch um 3-4 Tage verzögern“ kann. „Wir gehen zum aktuellen Zeitpunkt aber davon aus, dass bis Freitag, 5.5.2023 alle Zahlungen durchgeführt sind“. Das E-Mail langte diese Woche bei den Mitarbeitern ein. Hier im Wortlaut:

Ein E-Mail kündigte Verzögerung bei Gehaltsauszahlungen an

Mitarbeiter erbost

Teis gibt weiter bekannt, „dass die für Ende letzter Woche avisierten Zahlungseingänge aktuell noch nicht auf unseren Konten eingelangt sind“. Und „in weiterer Folge auch die in gewohnter Form für die Überweisung zum Monatsletzten vorbereiteten Lohn- & Gehaltszahlungen (…) bankseitig noch nicht durchgeführt wurden“. Unter Zusicherung von Anonymität geben sich Mitarbeiter über die Sache erbost: „Lilihill ist, das sagen sie ja selbst, ein Milliarden-Unternehmen: Und dann können sie die Gehälter nicht auszahlen! Was soll das?“, macht jemand aus der Belegschaft seinem Ärger Luft.

Weinbaugeschäft mit Millionen-Minus

Das Weinbaugeschäft insgesamt dürfte Orasch nicht sonderlich schmecken. Die Domäne Lilienberg Weinbau GmbH ist zu 85 Prozent im Besitz der Lilihill Agro GmbH, die wiederum zu 100 Prozent zu Oraschs Lilihill Capital Group GmbH gehört. 15 Prozent der Weinbau GmbH gehören einer anderen Person. Die Firma verzeichnete 2021 ein negatives Eigenkapital von über zwei Millionen Euro. Der über die Jahre angehäufte Bilanzverlust beträgt 4,7 Millionen Euro. Die Gesellschaft erhielt laut Transparenz-Datenbank 2021 und 2022 insgesamt über 600.000 Euro an Corona-Beihilfen vom Staat.

Ober-GmbH steht für Unter-GmbH gerade

Aus dem Bilanzanhang der Firma geht hervor, dass eine „Überschuldung im Sinne des Insolvenzrechts nicht vorliegt, da sich die Lilihill Capital Group GmbH in einer Rangrücktrittserklärung dazu verpflichtet hat, mit ihren Forderungen gegenüber der Gesellschaft in Höhe von EUR 3.000.000,00 hinter die Ansprüche der übrigen Gläubiger zurückzutreten“.

Die Lilienberg Gastro, Event und Catering GmbH – auch sie gehört zum Orasch-Reich – schrieb 2021 ein negatives Eigenkapital von über 200.000 Euro. Und auch für die Lab 13 Wein- und Obstbau GmbH war 2021 nicht der beste Jahrgang: Fast 630.000 Euro negatives Eigenkapital.

Mit der Problematik um die zeitgerechte Auszahlung der Löhne konfrontiert, teilte Lilihill schriftlich mit: „Die Gehälter der LILIHILL GROUP wurden ausgezahlt.“ Jedenfalls entschuldigte sich das Unternehmen bei der Belegschaft: „(…) und möchten uns in aller Höflichkeit bei Ihnen/euch für die entstandenen Unannehmlichkeiten entschuldigen“.

1 Kommentar

  1. Das Kartenhaus beginnt zu wanken. Wobei sich der Eindruck verstärkt, dass die Übernahme des Flughafens mit all den schönen Versprechungen nur dazu gedient haben könnte, billig an besicherbare Grundstücke heranzukommen, damit dieses Kartenhaus stehen bleiben kann. Diejenigen im Umfeld des Landeshauptmanns und der Klagenfurter Stadtregierung, die das mitgetragen haben, können ja vielleicht bald vergünstigt Wein aus ihrem Lieblingsweingut kaufen, wenn dieses auch Konkurs anmeldet. Hoffentlich stößt er ihnen dann sauer auf!

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