Geheime Flughafen-Papiere: Orasch rechnet bei „Aviation City“ mit über 51 Millionen Euro an Projektentwicklungs-Gewinnen

Beim umstrittenen geplanten „Aviation City“-Projekt von Flughafen-Mehrheitseigentümer Franz Peter Orasch (Lilihill-Gruppe) gelangen nun neue Details an die Öffentlichkeit. War bisher nur bekannt, dass Orasch durchschnittlich 10 Cent pro Quadratmeter und Monat an Baurechtszins für 37,5 Hektar der Airport-Grundstücke an die Kärntner Flughafen Betriebsgesellschaft (KFBG) abliefern will und damit wohl eher günstig zu Bauland kommen würde, wird nun deutlich, mit wie viel Gewinn Orasch allein bei der Projektentwicklung rechnet.

34 Millionen Euro Developer-Gewinn allein bei Logistik- und Technologiepark

Geheime Flughafen-Statistiken sprechen von ansehnlichen 51,5 Millionen Euro an Profiten für den Projektentwickler, der, das darf man annehmen, wohl Orasch bzw. Lilihill heißen würde. Der Hauptteil dieses Geldsegens, nämlich fast 34 Millionen Euro, käme aus der Entwicklung des Bauvorhabens „Avilog/Avitech“ im Süden des Flughafens. Das Grundstück dafür, das Orasch neben den vier folgenden per Baurecht haben möchte, ist fast 24 Hektar groß. Der nächste Brocken ist 9,7 Millionen Euro schwer: Diese Summe ist als Projektentwicklungsgewinn beim Vorhaben „Avioffice“ vorgesehen, dabei handelt es sich um Bürogebäude auf einem 2,2 Hektar großen Grundstück. 3,3 Millionen Euro stehen dann bei „Avipark“, einer Hochgarage, ins Haus (6.500 Quadratmeter). 3,4 Millionen sind für „Avitel“ eingepreist, also Oraschs Flughafen-Hotel (4.600 Qadratmeter). Für „Avicon“, das ist ein Schulungs- und Seminarzentrum auf 2.600 Quadratmetern, sollen immerhin noch 1,2 Millionen Euro winken. In Summe über 51 Millionen Euro. Die Bruttogeschoßfläche der fünf Bauvorhaben entspräche fast 214.000 Quadratmetern – oder bis zu 30 Fußballfeldern.

Bis zu 46 Millionen Euro: KFBG soll Erschließung von „Avilog/Avitech“-Grundstück „gewährleisten“

Den von Orasch vorgeschlagenen Baurechtskonditionen ist in der Dezember-Generalversammlung der KFBG keine Zustimmung erteilt worden. Sowohl das Land Kärnten (KBV-Vorstand Martin Payer) als auch die Stadt Klagenfurt (Vizebürgermeister Philipp Liesnig, SPÖ) erteilten ihren Segen nicht. Weitere vertrauliche Papiere des Airports könnten nun einmal mehr für Sprengstoff in kommenden Sitzungen sorgen: Diese Unterlagen legen nahe, dass die KFBG, an der bekanntlich Land und Stadt noch mit gut 25 Prozent beteiligt sind, die „landseitige Erschließung“ des riesigen Grundstücks im Süden („Avilog/Avitech“) sicherstellen soll. Die Erschließungkosten dafür sind immens: Je nach Rechenart betragen diese nach Airport-Schätzungen zwischen 9,6 Millionen (Aufschließungen Fernwärme, Löschwasser, Strom, Kanal, Wasser) und 46 Millionen Euro (samt Infrastruktur, Anbindungsstraße und Außenanlagen).

Höfliches Angebot wird wohl eher zu Pflichtübung

Beim Hotelprojekt und der Hochgarage bietet Orasch der KFBG nach erfolgter Fertigstellung Kontingente bzw. Stellplätze an. Dieses Angebot würde später in der Praxis aber wohl eher einer Verpflichtung gleichkommen: Orasch ist Mehrheitseigentümer, KFBG-Geschäftsführer und Grundstückswerber in einer Person. Selbst wenn die Lilihill Pächter und Betreiber für ihre geplanten Bauten installieren würde, die Versuchung, die Objekte auszulasten, wäre wohl ziemlich groß.

Die Lilihill-Gruppe beantwortet keine Journalistenanfragen.

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Foto(s): eigene

2 Kommentare

  1. Grundsätzlich ist die Absicht aus einem Projekt dieser Dimension auch Gewinn zu erzielen nicht verwerflich. Allerdings wird es dann nahezu kriminell, wenn dieses Gewinnstreben auf Kosten der Steuerzahler dieses Landes geht. Und endgültig ins mafiöse driftet so ein Vorhaben ab, wenn die Verantwortlichen in Land und Stadt diesem Treiben tatenlos zusehen.

  2. @Klaus Schauer: „tatenlos zugesehen“ wird hier meiner Meinung nach nicht. Vielmehr scheinen die Verantwortlichen die Umtriebe ihrer Büroleitungen und Freunderl durch Nichtstun tatkräftig zu unterstützen.

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