Dolinar-Nachfolge: Köfer will neuen Kandidaten präsentieren

Lange nahm Jost die Stadt unter Bescheid. Die schießt jetzt zurück
Um das Erbe Dolinars als Vizebürgermeister im Klagenfurter Rathaus ist ein Wettrennen entbrannt.

Wenn man gut informierten Beobachtern glaubt, dann soll die gestrige Klubsitzung des Team Kärnten Klagenfurt durchwegs kontrovers gewesen sein – um es milde zu sagen. Sogar Landespartei-Chef Gerhard Köfer, er ist auch Bürgermeister von Spittal an der Drau, war bei dem Treffen zugegen. Dabei soll es, wie schon in den letzten Tagen, um zwei Themen gegangen sein, die die Gemüter im Klagenfurter Team-Kärnten-Club heftig erhitzen: Die städtische Vergabe einer Genossenschaftswohnung an den Sohn von Vizebürgermeister Alois Dolinar. Und die Nachfolge desselbigen.

Weder Jonke noch Gußnig

Um Dolinars Vize-Stadtchef-Posten ritterten bis jetzt zwei Kontrahenten: Patrick Jonke und Michael Gußnig. Jonke ist Büroleiter von Bürgermeister Christian Scheider und Gemeinderat. Gußnig ist ebenfalls Gemeindemandatar. In den letzten Tagen soll sich das Rennen um die Nachfolge zugespitzt haben. Dolinar hat sein Amt bereits zur Verfügung gestellt, der Termin seines faktischen Rücktritts ist aber noch offen. Jonke soll in den letzten Tagen intensiv versucht haben, den Club hinter sich zu versammeln. Doch offenbar, das bestätigen Quellen aus dem direkten Umfeld von Parteichef Köfer, soll dieser nicht „amused“ über Jonkes Bestreben sein. Dem Vernehmen nach soll Jonke, so er auf die Nachfolge verzichtet, ein Job im Landtagsclub des Team Kärnten angeboten worden sein. Das jedoch wird nicht bestätigt. Was jedoch offen gelegt wird, ist, dass er angeboten bekommen haben soll, in der Partei mitzuarbeiten.

Köfer habe keine rechte Freude mit Jonkes Ambitionen, da gegen diesen wegen mutmaßlich nicht korrekt abgerechneter Überstunden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft laufen, heißt es (es gilt die Unschuldsvermutung). Aber auch auf Gußnig soll der Parteichef nicht mehr zählen. Köfer werde deshalb einen komplett neuen Kandidaten für die Nachfolge Dolinars präsentieren. Dieser müsse die politische Tätigkeit aber erst mit seinem Zivilberuf abstimmen, weswegen der Name noch vertraulich bleiben müsse. Das könnte zusätzliche Würze in die Sache bringen, da Jonke auf die Beerbung Dolinars bestehen soll. Aus dem Umfeld Köfers ist zu hören, dass dieser Jonke zwar Fleiß und Bemühung attestiere, es jedoch – auch wegen der Ermittlungen – noch zu früh für ein politisches Amt sei.

Ex-Mitarbeiter erklärt, Dolinar habe von Wohnungsvergabe nichts gewusst

Bei der gestrigen Sitzung soll Köfer ungewohnt in Empörung geraten sein. Mehr noch: Er soll die Sitzung verlassen haben. Diese soll dann unter Dezimierung der Teilnehmeranzahl im Klagenfurter Restaurant „Osteria“ weiter gegangen sein. Das bestätigt Jonke. „Der Grund war aber nicht Dolinars Nachfolge, sondern die Wohnungsvergabe an den Sohn“, sagt Scheiders Büroleiter. In die Sitzung eingeladen war nämlich auch Dolinars Sohn und ein ehemaliger Mitarbeiter Dolinars. Beide hätten erklärt, dass der Noch-Vize von der Wohnungsvergabe an den Sohn nichts gewusst habe. Das soll sogar notariell niedergeschrieben worden sein. Dolinar hatte der „Kleinen Zeitung“ in einer ersten Aussage erklärt, er habe seinem Sohn nur helfen wollen, da dieser aufgrund privater Umstände schnell eine Wohnung gebraucht habe. Tags darauf sagte er allerdings, von der Wohnungszuweisung nichts gewusst zu haben, besagter ehemaliger Mitarbeiter habe das allein durchgeführt. Was dieser offenbar gestern in der Clubsitzung auch so wiedergab.

Doch Köfer schenkte der Erklärung anscheinend nicht allzuviel Aufmerksamkeit und verließ empört die Sitzung. An Dolinars Ablöse wolle Köfer festhalten.

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