„Dumpelnik-Datei“: Klagenfurt-Erdbeben erreicht Villacher Magistrat

Villacher Rathaus (c) Stadt Villach
Villacher Rathaus (c) Stadt Villach

Nicht ohne Folgen blieb die kürzlich von Mediapartizan.at veröffentlichte Story über die Untiefen im Bewerbungsprozess für den Job als Klagenfurter Magistratsdirektor. Mediapartizan publizierte vorgestern, am 14. Mai, eine längere Recherche, wonach Jürgen Dumpelnik, der aussichtsreichste Kandidat für den Job, den Bestellungsantrag vom 7. April nicht selbst geschrieben hat. Dieser war ihm – einmal in Umlauf – zum Verhängnis geworden. Die an Medien verschickte Datei zeigte ihn nämlich als Autor der Word-Datei, mit der er zum Magistratschef hätte bestellt werden sollen. Im Dokument wurden sein potenzielles Gehalt, Zulagen und angerechnete Dienstjahre festgeschrieben. Die Sache machte den Anschein, als bastelte Dumpelnik sich seinen Vertrag selbst. Aber, wie Mediapartizan.at nachweisen konnte, war Dumpelnik nicht selbst Verfasser dieser in Umlauf gebrachten Datei. Er könnte einem möglichen manipulativen Eingriff in die Metadaten des Dokuments zum Opfer gefallen sein.

Was man sagen kann: Die Datei, die Dumpelnik den Kopf kostete, war auf einem Computer des Bürgermeister-Büros geöffnet worden. Dort kam die Datei per E-Mail allerdings bereits mit Dumpelnik als Autor an. Höchstwahrscheinlich wurde das Dokument dort am 25. April geöffnet. Neun Tage nachdem die SPÖ versucht hatte, Dumpelnik im Stadtsenat als künftigen Magistratsdirektor durchzusetzen.

Nichtsdestotrotz war Dumpelnik laut Metadaten einer Datei vom Vortag, dem 6. April, Autor einer vorhergehenden Dateiversion. Diese könnte jedoch, so Spekulationen, zu aller erst vom Villacher Magistratsdirektor Christoph Herzeg erstellt und von Dumpelnik in Folge ergänzt und korrigiert worden sein. Sowohl Herzeg als auch Dumpelnik pflegen ein enges Freundschaftsverhältnis zum Klagenfurter Vizebürgermeister Philipp Liesnig (SPÖ). Dumpelnik hat ein engmaschiges Netzwerk in die Sozialdemokratie. Festzuhalten ist aber auch: Er war im Objektivierungsverfahren ex aequo mit dem Ebenthaler Amtsleiter Michael Zernig Bestgereihter für die Stelle. Das entschieden drei österreichische Magistratsdirektoren und der stellvertretende Landesamtsdirektor Markus Matschek als stimmberechtigte Mitglieder der Kommission. Dieser saß Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten; ohne Stimmrecht) vor, der nun das gesamte Auswahlverfahren trotz (laut Scheider) korrekter Durchführung vom Tisch wischte.

Villach: Stadtrechnungshof soll Herzeg prüfen

Die Mediapartizan-Recherche könnte nun zu einer Überprüfung der Beteiligung Herzegs in die Sache führen. Die Villacher FPÖ-Klubobfrau Katrin Nießner kündigte heute „einen Prüfantrag an den Villacher Rechnungshof an – eventuell unter Einbeziehung externer Daten-Experten“. Das geht aus einer Presseaussendung hervor. Sie will überprüft wissen, ob Herzeg – sollte er das der Fall gewesen sein – den Antrag für Dumpelnik in der Dienstzeit schrieb? Ob Arbeitsmittel des Villacher Magistrats dafür eingesetzt wurden? Ob auch andere Anträge für die Klagenfurter SPÖ von Herzeg verfasst wurden? Und was Bürgermeister Günther Albel davon wusste?

Herzeg in Händen von Albel

Jetzt muss im Villacher Rathaus entschieden werden, ob der StRH mit der Prüfung von Herzegs möglicher Unterstützung für die Klagenfurter SPÖ betraut wird. In der Draustadt hat die SPÖ das absolute Sagen. Womit Herzeg letztlich in Händen von Stadtchef Albel liegt.

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